27.10.2015
Grüner Hahn

Grüner Hahn lockte Kirchenvorstände

Kommen Solarpanels auf alle Kirchendächer? Werden die Kirchen im Winter nicht mehr geheizt? Wird es beim Gemeindefest künftig fair gehandelte, regionale und Bioprodukte geben statt billige Massenware?
Das Thema Umweltmanagement in der Kirchengemeinde lockte Vertreterinnen und Vertreter aus sechs verschiedenen Kirchenvorständen des evangelischen Dekanats Vogelsberg zu einem Infoabend ins Gemeindehaus nach Lauterbach. Referentin Kathrin Saudhof stellte den „Grünen Hahn“ vor, ein Konzept, mit dessen Hilfe man die Umweltauswirkungen in einer Kirchengemeinde oder kirchlichen Einrichtung erfasst, bewertet und reduzieren kann. Am Ende dieses Umweltaudits steht die Zertifizierung mit dem „Grünen Hahn“.

Die Vertreter der Kirchengemeinden trugen zahlreiche Ansatzpunkte zusammen, bei denen eine Kirchengemeinde sich für umweltschonende bzw. klimaneutrale Lösungen einsetzen könnte: angefangen bei der Mülltrennung und dem Kauf fair gehandelter und regionaler Bio-Produkte über die Reduzierung des Strom-, Wasser- und Papierverbrauchs bis hin zu Überlegungen zur nachhaltigen Beschaffung energieeffizienter Geräte, nachhaltigen Sanierung der Liegenschaften und der Nutzung der Dachflächen zur Stromerzeugung per Solarpanel. Schnell wurde deutlich, dass zwar viel Wissen vorhanden ist, jedoch bisher wenig davon systematisch umgesetzt wird. Die Referentin war davon keineswegs überrascht. Schließlich sei umweltbewusstes Handeln im privaten Bereich viel einfacher, als in Systemen wie etwa einer Kirchengemeinde oder einem Verein, wo es komplizierte Abstimmungs- und Einigungsprozesse gebe und man sich schnell verzetteln könne. „Der Grüne Hahn hilft, die Ideen zu strukturieren und zu koordinieren, damit alle an einem Strang ziehen.“ Anstelle von projektmäßigem Aktionismus für den Klimaschutz, sei es wichtig, ökofaires und nachhaltiges Handeln in den Alltag der Kirchengemeinde fest zu integrieren. Zum Beispiel könne man sich vornehmen, 10 Prozent weniger Restmüll zu produzieren, den Wasserverbrauch um 20 Prozent oder den Stromverbrauch um 40 Prozent zu senken. Jede Gemeinde setze sich ihre Ziele selbst. Da gebe es keine starren Vorgaben. Die einfach Kosten-Nutzen-Rechnung könne aber nicht der einzig entscheidende Faktor für die Urteilsbildung sein, so Saudhof. Es gehe auch darum, Vorreiter und Vorbild zu sein.
Die Teilnehmenden werden das Thema in ihren Kirchenvorständen diskutieren und dann wird sich zeigen, ob an den kirchlichen Liegenschaften in Lauterbach, Heblos, Kreutzersgrund, Blitzenrod, Maar oder Brauerschwend bald ein „Grüner Hahn“ prangt. Michaela Rojahn, Öffentlichkeitsarbeit Dekanat Vogelsberg