23.09.2015
Divestment

Divestment. Eine Option für die Kirche

Divestment bedeutet, dass man sich von Aktien, Anleihen oder Investmentfonds trennt, die unökologisch oder unter ethischen Gesichtspunkten fragwürdig sind.

Lebensraum und damit die Lebensgrundlage von Menschen ist in vielen Teilen der Welt bedroht, besonders in armen Ländern, deren Bevölkerung überdurchschnittlich stark von den Folgen des Klimawandels betroffen ist. Es gebietet sich, alle verfügbaren Mittel zur Bewahrung der Schöpfung und dem Schutz von Menschenleben und Lebensgrundlagen einzusetzen. Geld bzw. Geldanlagen sind dafür ein wirkungsvolles Gestaltungsmittel.

Eine Möglichkeit ist der Ausstieg aus Investitionen in Unternehmen, die fossile Brennstoffe fördern und verarbeiten und stattdessen in erneuerbare Energieträger und –techniken zu investieren.

Aufgrund von politischen Entscheidungen, der technischen Weiterentwicklung und höherer Wettbewerbsfähigkeit alternativer Energieversorger könnte sich die Bewertung von Energieunternehmen, deren Schwerpunkt bislang noch im Geschäft mit fossilen Energieträgern liegt, stark verändern, so dass Anlagen in diesen Unternehmen finanziell riskant werden.

Seit 2012 wird „Divestment – Fossil Free“   verstärkt auch in Kirchen und kirchlichen Einrichtungen, Hochschulen in vielen Ländern der Welt diskutiert.
Entscheidend ist zunächst, dass die Folgen von Investitionen in Unternehmen, die fossile Brennstoffe fördern, verarbeiten und handeln überhaupt intensiver wahrgenommen und diskutiert werden.
So haben beispielsweise die Church of Sweden, die Church of England und die amerikanische Partnerkirche der EKHN, die United Church of Christ (UCC) nach intensiven synodalen Diskussionen entsprechende Beschlüsse gefasst.
Es geht bei Divestment nicht um den sofortigen, vollständigen Ausstieg aus Investitionen in Kohle-, Öl- und Gasunternehmen, sondern um einen schrittweisen Ausstieg, der damit beginnt, diese bei Neuanlagen auszuschließen (no-buy Listen) und bei der Anlage frei werdender Mittel auf alternative Anlagemöglichkeiten zu achten, erneuerbare Energieträger und –techniken fördern sowie die Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit besonders ressourcen- und energieeffizienter Produkte und Verfahren voranbringen (Positivlisten).

Außerdem muss eine Divestmentstrategie eingebunden sein in ein Gesamtkonzept eines Anlegers, der im Rahmen seiner Möglichkeiten zu Klima- und Umweltschutz beitragen will. D.h. das Anlageverhalten ist ein Modul wie das Mobilitätsverhalten, das Konsumverhalten, der Umgang mit Gebäuden.  Hier hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau mit ihrem Konzept für öko-faire Beschaffung, durch die Beteiligung an Fair Trade Town Projekten und die Förderung des Projekts Grüner Hahn schon wichtige Schritte eingeleitet. Weitere Informationen: Dr. Brigitte Bertelmann Links http://gofossilfree.org/de/kampagnen-in-deutschland-2/ http://350.org/about/what-we-do/