02.03.2022
Sonntagsschutz

1700+1 Jahre arbeitsfreier Sonntag

Die Bundesallianz für den freien Sonntag dankt herzlich allen Menschen, die sich im vergangenen Jahr an den Feierlichkeiten zum 1700jährigen Jubiläum des freien Sonntags beteiligt haben. Viele regionale Allianzen haben auf Podiumsveranstaltungen und mit phantasievollen Aktionen die Öffentlichkeit über den großen kulturellen Schatz des freien Sonntags informiert und dieses uns mittlerweile ganz selbstverständlich gewordene gesellschaftliche Gut gefeiert.

Die vergangenen Monate und Jahre haben vor Augen geführt, wie wertvoll menschliches Miteinander für unser persönliches und gesellschaftliches Wohlbefinden ist.
Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen haben den ganz unmittelbaren geselligen Austausch und das ungeplante Zusammentreffen schmerzvoll erschwert. Über viele Monate haben wir hautnah erleben müssen, wie sehr sogar die engsten Freundeskreise und familiären Bande darunter leiden, wenn ein simples Zusammentreffen erst mühevoll verabredet und geplant werden muss.

Nicht nur beruflich, sondern auch privat war es ein Glück, dass inzwischen technische Hilfsmittel zur Verfügung stehen, um zumindest digital miteinander in Kontakt zu bleiben. Zugleich konnte aber auch erlebt werden, dass diese technischen Hilfsmittel menschliche Nähe und Präsenz nicht ersetzen können.
Diese belastende Zeit zeigte überdeutlich: Gerade Jugendliche und sogenannte „Digital Natives“ sind auf persönliche Nähe angewiesen und die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich miteinander digital austauschen, macht die körperliche Nähe nicht überflüssig. Ganz im Gegenteil liegt der besondere Wert dieser technischen Hilfsmittel gerade darin, die wertvolle persönliche Nähe und den unmittelbaren Kontakt zumindest virtuell auch dann noch aufrechtzuerhalten, wenn eine Begegnung vor Ort nicht möglich ist.
Die nun angekündigten Lockerungen der Corona-Regelungen würden aus Sicht der Allianz für den freien Sonntag diesen Erfahrungen völlig widersprechen, wenn sie nicht einhergingen mit einem weiterhin starken Schutz des arbeitsfreien Sonntags.

Nachdem wir uns gerade erst mühsam aus dem belastenden Druck befreien, den ein unberechenbares Virus auf freies menschliches Miteinander ausgeübt hat, tritt die Sonntagsallianz allen aufkommenden Forderungen entgegen, die zurückgewonnenen Freiheiten unter angeblichen ökonomischen Zwängen erneut zu beschneiden – und diesmal sogar auf unabsehbare Zeit.
Die Aufweichung von Arbeitszeitregelungen und die zunehmende Belastung innerhalb der verdichteten Arbeitszeiten sind nicht die Konsequenzen, die die vergangenen Monate und Jahre unserer Gesellschaft nahelegen. Ganz im Gegenteil lehren sie uns, wie wohltuend die Tradition des arbeitsfreien Sonntags für unsere Gesellschaft ist und wie wichtig eine entsprechende Zeitkultur unter der Woche für ein humanes Miteinander.

In den kommenden Monaten wird die Bundesallianz für den freien Sonntag die grundlegenden Argumente für den arbeitsfreien Sonntag und eine menschengemäße Zeitkultur unter der Woche um die Erfahrungen der vergangenen Monate erweitern und darüber den Austausch mit den regionalen Allianzen und der weiteren Öffentlichkeit suchen.
Schon jetzt laden wir die regionalen Allianzen dazu ein, sich ebenfalls über ihre Erfahrungen der letzten beiden Jahre auszutauschen und in die Argumente für einen starken Sonntagsschutz einfließen zu lassen.
Die nächste Zeitkonferenz, die voraussichtlich 2023 stattfinden wird, soll dann der Sammlung und Fokussierung dieser Erfahrungen mit der Corona-Pandemie gewidmet sein.

Träger der Bundesallianz sind:

Evangelischer Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt (KWA), Katholische Betriebsseelsorge, Katholische Arbeitnehmerbewegung, Einzelgewerkschaft ver.di und der Bundesverband Ev. Arbeitnehme. 

Auch das Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung ist in der Bundesallianz vertreten durch Pfarrer Dr. Ralf Stroh, E-Mail

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