Der Streik in Gräfenhausen beschäftigt Kirche und Gewerkschaften in Südhessen
Veränderungen in Kirche und Gewerkschaften und aktuelle Entwicklungen in der Region standen im Mittelpunkt des diesjährigen Jahrestreffens der Verantwortlichen der Ev. Kirche in der Propstei Starkenburg und den Gewerkschaften am 11. September in Darmstadt.
Propst Stephan Arras erläuterte den Teilnehmenden in einem kurzen Abriss den „EKHN Prozess 2030“ mit den anstehenden Veränderungs- und Verschlankungsprozessen, die in den nächsten Jahren die Kirche, auch in Südhessen, massiv verändern werden. So war auch die Schließung der Jugendbildungsstätte Höchst im Odenwald, ein Thema.
Ob es durch neue Kooperationen und Trägerschaften, eventuell mit dem DGB und weiteren Akteuren gelingen kann, die Bildungsstätte zu erhalten, dazu sollten weitere bilaterale Gespräche geführt werden. Denn Bildung, und gerade auch außerschulische Bildung, da waren sich alle einig, ist eine wichtige Voraussetzung für Veränderungsprozesse.
LKW Fahrerstreik in Gräfenhausen
Im Fokus des gemeinsamen Austauschs stand aber der Streik der LKW Fahrer an der Raststätte in Gräfenhausen Denn Gräfenhausen ist mittlerweile zu einem Symbol geworden für den Protest gegen unfaire Arbeitsbedingungen und Ausbeutung im internationalen Straßentransport. Aktuell streiken noch 100 Fahrer an der Raststätte Gräfenhausen und fordern ihren Lohn ein. Manche von ihnen sind seit Monaten von ihrer polnischen Spedition nicht mehr bezahlt worden. Die Spedition erstattete Anzeige gegen die Fahrer, da diese in ihrem Verständnis Auftragsnehmer und keineswegs Arbeitnehmer seien.
„Auch einige namhafte deutsche Großunternehmen arbeiten mit der polnischen Spedition zusammen. Einige von ihnen haben bereits reagiert und ihre Aufträge storniert“, so Horst Raupp, Gewerkschaftssekretär des DGB in Südhessen.
Die Erfahrungen gewerkschaftsnaher Beratungsstellen zeigen, dass Gräfenhausen kein Einzelfall ist und die Ausbeutung von Beschäftigten, die aus Drittstaaten kommen, zunimmt. Aus Sicht von Horst Raupp bedarf es politischer Regelungen und Kontrolle. Aktuell ginge es aber darum, die streikenden Fahrer auch materiell zu unterstützen. Denn keine Streikkasse käme für sie auf.
Helfen kann man mit einer Spende auf das Spendenkonto IBAN: DE30 370601933002359005, Pax Bank Trier, Kontoinhaber: KAB Diözesanverband Trier
Mittlerweile befinden sich 30 LKW Fahrer im Hungerstreik, da die bisherigen Verhandlungen noch zu keinem Ergebnis geführt haben.
von: Heike Miehe, Referat Arbeit & Soziales im ZGV