04.03.2015
Betriebsbesuche

Die Atmosphäre zu Gast im Haus

„Ich sage hola  im Aufzug und schimpfe auf Italienisch“, so Claudia Ritsert Clark, Leiterin der Kommunikationsabteilung bei Eumetsat (European Organisation for the Exploitation of Meteorological Satellites)  in Darmstadt und kann sich ein rein deutsches Arbeitsumfeld schon gar nicht mehr vorstellen. Das internationale Unternehmen befindet sich zwar auf Darmstädter Boden, gehört aber offiziell nicht zum deutschen Staatsgebiet. Auch die Rechtsvorschriften und Steuerabgaben funktionieren bei Eumetsat nach internationalem Recht.

35 Besucher/innen waren der Einladung des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN  am 27. Februar 2015 zum ersten Besuch in der Reihe “Wir machen Türen auf“  2015 gefolgt, um sich vor Ort über die Europäische Wettersatelliten-Organisation zu informieren.

Eumetsat ist ein großer Sammler von Wetter-und Klimadaten, die die Satelliten Meteosat, Metop und Jason senden.  Die aufbereiteten Daten werden an 30 nationale Mitgliedsorganisationen, meistens Wetterdienste, weitergegeben. Aufgrund des gemeinsamen  Datenaustausches mit den Satelliten-Organisationen in den USA, Russland, China, Korea und Indien, verfügt  Eumetsat über meteorologische Daten der gesamten Welt.

Alle Satelliten schweben in unterschiedlicher Entfernung und Funktion um die Erde.
Die geostationären Meteosat-Satelliten kreisen über Europa und Afrika, und der mit 36.000 km am weitesten Entfernte, liefern mit seinen permanenten Bildern einen guten Überblick über das globale Wetter für die nächsten zwei Tage.
Die Metop-Satelliten, zwei polarumkreisenden Satelliten in 800 km Höhe können detailliertere und präzisere Daten für lokale Wettervorhersagen liefern und somit auch Daten für spezifische Verläufe von Stürmen und Gewitterfronten nach Darmstadt senden.
Sie nehmen auch Temperatur- und Atmosphärenmessungen vor, so dass Eumetsat über vielfältiges Datenmaterial für das Klimamonitoring verfügt.
In dieser Entfernung fliegt viel Müll im All umher. Die Mitarbeiter/innen müssen die Positionen der Satelliten bei einer Kollisionsgefahr rechtzeitig verändern.
Mit dem Jasaon Satelliten werden Meeresströmungen gemessen. „Mit den Daten dieser Satelliten lässt sich eindeutig belegen, dass der Meeresspiegel weiter und vor allem auch schneller ansteigt“, so Ritsert-Clark.

Die Hauptaufgabe der Mitarbeiter/innen bei Eumetsat besteht darin, die Satelliten zu konzipieren, zu programmieren, die sich im All befindenden zu beobachten und deren Daten auszuwerten. Den Transport ins All übernimmt die benachbarte ESA (Europäische Raumfahrtorganisation) in Darmstadt.

Die 660 Beschäftigten, darunter auch 300 externe Fachleute, kommen aus den verschiedenen Mitgliedsstaaten und sind von der Ausbildung überwiegend  Ingenieure, Space –Ingenieure, Physiker, Meteorologen oder Mathematiker.

Bis jetzt lassen sich mit den Satelliten Wetterentwicklungen bis maximal fünf Tage voraus berechnen.

Heike Miehe