19.06.2018
Arbeit & Soziales

Gutes Miteinander von Neu und Alt im Betrieb

Der Eintritt eines neuen Mitarbeiters in einen Betrieb oder eine Behörde ist ein, für beide Parteien, gravierendes Ereignis: Der Betrieb stellt jemand Neuen mit dem Bewusstsein ein, die richtige Person für die vakante oder neue entstandene Position gesucht und gefunden zu haben. Der Neuling tritt seine neue Position mit dem Bewusstsein an, dass man in der Organisation auf ihn und seinen Einsatz "dringend" gewartet hat. Nach einer relativ kurzen Zeit stellen beide Parteien fest, dass ihre Beziehung problematischer ist als gedacht.

Was es mit einem bestehenden Team macht, wenn neue Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter hinzukommen bzw. erfahrene Kolleginnen und Kollegen das Team verlassen, war Schwerpunkt des 3. After-Work-Gespräches im Jahr 2018 im Mainzer DGB-Haus. Unter der Überschrift „Gutes Miteinander von Neu und Alt im Betrieb“ kamen rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen, um zu erfahren, wie ein offenes und respektvolles Miteinander im Betrieb organisiert werden kann. Referentin des Abends war Renate Blank vom IPOS und wurde von Thilo Höregott, Personalratsvorsitzender der Wirtschaftsbetriebe in Mainz mit praktischen Erfahrungen ergänzt. 
Bei jedem Neuling muss die Führungskraft mit einem Teambildungsprozess reagieren
Dass es mitunter knirscht und knackt, wenn neue Kollegen zu einem Team hinzustoßen ist für die Organisationsberaterin Blank ein ganz normaler Prozess: Jede Veränderung im Team wirbelt bestehende Strukturen durcheinander und muss von einer Führungskraft ordentlich vorbereitet und während des Prozesses der Einarbeitung begleitet werden. „Wird das Team nicht umfassend informiert, wie Rollen und Kompetenzen zukünftig verteilt werden, sind Konflikte oft vorprogrammiert“ analysiert Frau Blank in ihrem Vortrag und ergänzt „auch die neuen Mitarbeiter müssen von der Führungskraft umfassend über Strukturen und Arbeitsweisen informiert werden.“

Sehr detailliert wies Blank auf die Wichtigkeit einer Willkommenskultur hin, dazu gehöre mehr als die Bereitstellung eines Arbeitsplatzes mit Rechner und Telefon, dazu gehöre insbesondere auch, dem Neuling eine Ansprechperson zur Seite zu stellen, die alle Fragen beantwortet. 

Von einem Wandel in der Arbeitseinstellung berichtet Höregott, der sich im Wirtschaftsbetrieb Mainz insbesondere mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement befasst. Während jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eher Wert auf viel Freizeit legen, die mit Freunden und der Familie verbracht werden kann, ist es seiner Erfahrung nach eher die ältere Belegschaft, die zur Not auch noch länger am Arbeitsplatz bleibt, um den Auftrag zu erfüllen. Dass das Verhalten der einen Gruppe mit dem Kopfschütteln der anderen Gruppe kommentiert wird ist für Höregott ebenfalls nachvollziehbar.
Abschluss der Veranstaltungsreihe 2018
2018 beschäftigte sich die Veranstaltungsreihe der After-Work-Gespräche mit der Thematik „Wenn der Betriebssegen schief hängt“. Aufgrund der positiven Rückmeldungen und der guten Beteiligung werden die After-Work-Gespräche auch 2019 wieder angeboten. Gerne werden Themenwünsche entgegengenommen. 
Die After-Work-Gespräche sind gemeinsame Veranstaltungen des Referates Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz, Regionalstelle für Arbeitnehmer- und Betriebsseelsorge Rheinhessen, dem Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und dem Deutschen Gewerkschaftsbund Rheinland-Pfalz/Saarland Susanne Wagner, DGB Rheinland-Pfalz/Saarland