24.04.2019
Europa

#MeinEUropa: Europa wurde meine Heimat

Die Eltern waren Jugendliche, als 1945 Deutschlands Wahnsinn endete. In den 70ern machten wir Urlaub im Schwarzwald, unternahmen Tagesausflüge ins Elsaß. Ich erinnere mich an die Grenzkontrollen. Das Elsaß wäre eigentlich deutsch, bei Kriegsende Frankreich zugeschlagen worden - wurde mir eingeflüstert.
Vater war bei den Briten beschäftigt, in Hannover - wo ich aufwuchs - war eine große britische Kaserne. Immer hatte ich Angst, die Irisch-Republikanische Armee (IRA) würde dort ein Attentat verüben und Vater dabei verletzt.
Die EU kam, ich wurde erwachsen. Das Schengen-Abkommen gab mir neues Verständnis für Regionen, um die einst Kriege geführt wurden: ich genoß fehlende Grenzkontrollen, begriff den Widersinn von territorialen Besitzansprüchen. Europa wurde meine Heimat.
Als die offene innerirische Grenze zur Auflösung der IRA führte, dachte ich: nun müssen sich die Iren fühlen, wie wir Deutschen uns 1990 fühlten.
Elsaß und Irland sind für mich Sinnbilder des Friedens, undenkbar ohne EU!

Henning Krey, Magister der Theologie/Einrichtungsleiter