17.01.2014
Energiewende

Umsetzung der Energiewende – mit Vernunft und Augenmaß

Die Umsetzung der Energiewende findet überwiegend in den ländlichen Räumen statt. Neben Biogasanlagen führt vor allem der Ausbau der Windenergie immer wieder zu starken lokalen Konflikten. 
Ländliche Gebiete werden teilweise als gesellschaftspolitische Verliererregionen wahrgenommen, die jetzt zusätzlich die Veränderungslasten der „Energiewende“ tragen sollen – ohne eigene Vorteile davon zu haben. Dies erzeugt Unzufriedenheit bei einzelnen Bevölkerungsgruppen. 
Diese spezifisch ländlichen Befindlichkeiten müssen bei der Entwicklung von Kommunikationsstrategien zur Energiewende zentral berücksichtigt werden. Außerdem sollte eine echte regionaler Wertschöpfung ermöglicht werden - z. B. durch Bürgerbeteiligungen an Energiegenossenschaften, etc.. Die möglichen negativen Auswirkungen der Windkraftanlagen auf Landschaftsbild, Tourismuspotential, Biodiversität etc. müssen ernst genommen und abgewogen werden mit der Notwendigkeit des Ausbaus der Erneuerbaren Energien. Nur eine auch unter volkswirtschaftlichen Aspekten sinnvoll gestaltete „Energiewende“ wird langfristig Akzeptanz in der Bevölkerung finden. 
Suffizienzansätze völlig unrealistisch?   
Neben der schrittweisen Umstellung auf Erneuerbare Energien muss an den Ursachen des Energieproblems angesetzt werden. Energieeinsparung und Energieeffizienzsteigerung sind entscheidend. Allerdings wird bisher das mögliche Ausmaß der Veränderungen durch eine absolute Reduktion des Energieverbrauchs noch viel zu wenig öffentlich kommuniziert. Gleichzeitig fließen diese Reduktionsannahmen in die Szenarien der zukünftigen Energieversorgung ganz zentral mit ein. 
Ohne die Einbeziehung von Suffizienzansätzen erscheint z. Z. die Erreichung der deutschen Energieeinsparungsziele nicht möglich. Suffizienzstrategien stehen jedoch immer unter dem Verdacht, tief und diktatorisch in den persönlichen Lebensstil der Bürger eingreifen zu wollen. Die Evangelische Kirche setzt jedoch auf persönliche Einsichtsprozesse und stellt Fragen nach dem richtigen Maß an Konsum. Funktioniert Selbstbegrenzung aus Verantwortungsgefühl und Freiheit heraus? Was sind Werte und Aspekte der Lebensqualität jenseits des materiellen Konsums? Das Aushalten persönlicher Widersprüche und Schuldzusammenhängen sowie die Suche nach „Menschen guten Willens“ stehen dabei im Vordergrund.  Das ZGV hat sich mit Stellungnahmen zum Energieplan Mittelhessen und zum Energieplan Südhessen positioniert. Außerdem war das ZGV am Energiedialog der Stadt Frankfurt aktiv beteiligt.