Perspektiefe 62, April 2024

THEMA: Zuhause in Europa (62/2024)

Wenn es die Euro­päische Union nicht gäbe, müsste man …

Nach der Überwindung von Diktatur und Spaltung in Europa steht die Europäische Union (EU) heute vor erheblichen Herausforderungen und wohl auch vor einem Scheideweg. Es verwundert daher nicht, dass die Wahlkampfthemen für die bevorstehen­de Europawahl so vielfältig sind wie die Herausforde­rungen, vor denen Europa gegenwärtig steht: Mi­gration, Integration, Außen- und Sicherheitspolitik, Rechtsstaatlichkeit, Aufnahme weiterer Mitglieds­staaten und der Kampf, in Zeiten des Ukraine-Kriegs, Einheit zu bewahren. Auch die zunehmen­de Kluft zwischen Arm und Reich im Euro­raum schafft Enttäuschungen und gefährdet den Zusam­men­halt. Erschwerend kommt hinzu, dass die EU von Populisten und Extremisten existenziell bedroht wird. Die AfD fabuliert gar über eine Neugründung. Damit ist sie jedoch auf dem Holzweg! Wenn es die Europäische Union nicht gäbe, müsste man sie erfinden!

In der Präambel des Gründungsvertrags der EU verpflichten sich die Staaten ausdrücklich auf die „Grundsätze der Freiheit, der Demokratie und der Achtung der Menschenrechte und Grundfrei­heiten und der Rechtsstaatlichkeit“. Damit ist der Wunsch ausgedrückt, „die Solidarität zwischen ihren Völkern unter Achtung ihrer Geschichte, ihrer Kultur und ihrer Traditionen zu stärken“. Diese Werte haben ihre Wurzel auch in der Tradition des christlichen Glaubens. Nur gemeinsam haben die Mitgliedsstaaten der EU in einer vernetzten Welt eine Zukunft, in der gemeinsame Errungen­schaf­ten erhalten und Herausforderungen solidarisch gemeistert werden können. Lesen Sie dazu mehr in dieser Perspektiefe.

Ich wünsche Ih­nen eine interessante Lektüre,

Ihr Christian Schwindt



Das politische System der EU – weltweit einzigartig

HINTERGRUND: Vom 6. bis zum 9. Juni 2024 finden in den 27 Mitglieds­staaten der Europäischen Union (EU) die Wahlen zum Europäischen Parlament (EP) statt. Rund 350 Millionen wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren sind dazu aufgerufen, 720 Abgeordnete für das EP zu wählen. Nicht wenigen Wahlberechtigten erscheinen EU-politische Themen jedoch weit weg und komplex. Hinzu kommen, insbesondere vor den Wahlen, Stimmen, welche die EU stark... Link



Jugendaustausch­projekt mit dem Bistum Västerås in Schweden

INTERVIEW mit Nina Maskus und Alina Werum, beide Mitglieder der Ev. Jugend Hessen und Nassau (EJHN), sowie Diana Schäfer, Gemeindepädagogin der Ev. Kirche in Hessen und Nassau. Link



Eine Europäische Union, die schützt

MEINUNG: Die schnelle Abfolge von Krisen und anstehende Heraus­forderungen setzen die EU unter Stress. Doch die insti­tutionelle Einzigartigkeit des Staatenverbunds könnte sehr hilfreich sein, um die Bürgerinnen und Bürger vor den Zumutungen der Globalisierung zu schützen. Dafür benötigt die EU allerdings einen Spurwechsel weg von der Förderung des Marktes, hin zur Entwicklung einer sozialen Gemeinschaft. Link



Am Rande Europas und doch mittendrin: Pastor in Irland

THEOLOGISCHE BETRACHTUNG: Rauhe Landschaft, Meer und Kirchenruinen, Pubs und Whiskey, Musik und Katholizismus, enge Straßen und sehr viel Armut: Das hatte ich von Irland gehört, war aber vor der Entsendung als Pastor nie dort gewesen. Unbefangen zogen meine Frau und ich im Sommer 2015 für sechs Jahre nach Dublin, im No­vem­ber 2021 in der bereits begonnenen Verlängerung ging es wieder nach Deutschland, da ich zum Propst für Starkenburg gewählt wurde. Link



Die Alltagstheologie der Jugendlichen ernst nehmen. Zuhören als Zutat zum Zukunftsmut

THEOLOGISCHE BETRACHTUNG: Die Frage nach den Zukunftsbildern junger Menschen ist zunächst nicht notwendig eine religiöse Fragestellung, insofern sie nicht unterstellen kann, dass jedes Zukunft­sbild religiösen Ursprungs ist. Junge Menschen und Teenager zeichnen ihr Bild von sich aus einer ganzen Palette an Farben. Im Ev. Stadtjugendpfarramt Mainz begegnen sich Jugendliche mit unterschiedlich hoher Bereitschaft, sich religiösen Fragen oder existenzieller... Link



Mit Geschichten Hoffnung schöpfen

BEISPIEL: Wer ist nicht auf der Suche nach Glück, nach Liebe? Wer hat nicht etwa Angst vor dem Tod? Wie können wir lernen, Angst, Hoffnungslosigkeit und Negativität zu überwinden, positiv zu denken? Und wie steht es mit unserem Mut, den Herausforderungen des Lebens zu begegnen? … Link



3 Fragen an junge Menschen

NACHGEFRAGT: Die Redaktion von perspektiefe wollte wissen: Was lässt dich manchmal verzweifeln und was tust du dagegen? Woraus schöpfst du Kraft und Hoffnung? Was wünschst du dir für die Zukunft? Link



Alles bleibt anders – Zukunftsbilder der Jugend ­in Transformationszeiten

HINTERGRUND: Eine Gesellschaft, die junge Menschen auch zukünftig als aktive demokratische Bürgerinnen und Bürger sehen will, tut gut daran, ihren differenzierten, manchmal auch ambivalenten Stimmen Gehör zu schenken. Link



Netze des Lebens

EINFÜHRUNG: Umweltschutz bezieht sich auf alle untereinander vernetzte Lebensgrundlagen. Die Umweltdiskurse der vergangenen Jahrzehnte waren jedoch dominiert vom Thema anthropogen induzierter Klimawandel. Die bedrohliche Dimension der Biodiversitätsverluste gewann erst spät öffentliche Aufmerksamkeit. Die langfristig verheerenden Folgen der weltweiten Bodendegradierung werden nach wie vor stark ignoriert. Link



„Planetary Health“ im Anthropozän

HINTERGRUND: Schutz von Gesundheit und Wohlergehen für Men­schen, Tiere und Ökosysteme: Menschen teilen ihr verletzliches Leben mit allem anderen Leben auf der Erde – ein riesiges, hochkomplexes Netzwerk aus Lebewesen und lebendigen Beziehungen. Im Zeitalter des Anthro­pozäns bekommt dieses tragende Netz zunehmend Lücken und verliert an Stabilität und Schwingungs­fähigkeit. Aufgrund komplexer Wechsel­wirkungen zwischen geschädigten Öko­systemen können... Link



Die Veränderung der Arten­vielfalt in Deutschland

HINTERGRUND: Mit dem zunehmenden Wissen über den Rückgang von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auf regionaler und globaler Ebene, der ab den 1960er-Jahren in ersten globalen Roten Listen dokumentiert wurde, und den vermehrten Hinweisen aus der Wissenschaft auf die Bedeutung der Arten und Ökosysteme als Lebensgrundlage des Menschen, fand die Erkenntnis über die Gefährdung der biologischen Vielfalt – mithin die Biodiversitätskrise – weltweit und damit auch in... Link



Jeder Quadratmeter zählt für Hummel, Igel und Amsel!

TIPPS: Praktische Tipps für eine biodiversitätsfördernde Gestaltung kirchlicher Grundstücke: Es gibt viele Möglichkeiten, Kirchengrund­stücke biodiversitätsfördernd zu gestalten und gleichzeitig an den Klimawandel anzupassen. Die Prinzipien der naturnahen Garten­ge­staltung sind dabei handlungsleitend. Einheimi­sche Pflanzen wie Frühblüher, Kräuter, Sträucher und Bäume können je nach Standort in Hinblick auf ihren Wert für Insekten, Kleinsäuger und Vögel... Link



Bodengesundheit ist überlebensnotwendig

NACHGEFRAGT: Perspektiefe befragte Dr. Ilka Engell, wissenschaftliche Geschäftsführerin der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft. – „A nation that destroys its soils destroys itself“, sagte bereits Franklin D. Roosevelt (1882–1945). Dennoch ist die Bodenzerstörung ein Phänomen, das von der Gesellschaft weiterhin kaum wahrgenommen wird, aber stetig voran­schrei­tet. Für den Bodenschutz sind Jahre, selbst Generationen nicht ausreichend, um den Folgen... Link



Gegen weitere Versiegelung von landwirtschaftlichen Vorrangflächen

BEISPIEL: Evangelisches Dekanat Wetterau will wertvolle Ackerflächen erhalten: Mit Bodengottesdiensten und -aktionstagen engagiert sich das Evangelische Dekanat Wetterau schon seit 2007, um über die Bedeutung der besonders wertvollen Ackerböden in der Wetterau und deren Schutz aufzuklären. Link



Rechte für die Natur? Impulse für eine ökozentrische Ethik

UMWELTETHISCHE BETRACHTUNG: Die Vorstellung, nicht-menschlichen Lebe­wesen oder der Natur insgesamt ein­klagbare Rechte einzuräumen, erscheint schwer vorstellbar. So hat der frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber in seiner Rechts­ethik betont, dass das Konzept der „Rechte“ im Blick auf menschliche Personen entwickelt wurde und es unklar bleibt, inwiefern Naturgegenstände als „Rechtssubjekte anerkannt werden sollen“ … Link