Perspektiefe 54, August 2021

Thema: Politik und Emotionen (54/2021)

Feeling Political … Political Feeling?

Der Stil des abgewählten Präsidenten der USA, Donald Trump, wurde als hemmungslos emotionalisierend kritisiert. Im Gegensatz dazu wird die deutsche Bundeskanzlerin gerne wohlwollend als ‚analytisch‘ oder ‚kopfgesteuert‘ bezeichnet. Das dahinterstehende Gegensatzpaar aus Ver­nunft und Gefühl ist nicht neu, es begleitet den poli­tischen Diskurs seit dem 18. Jahrhundert. Damals hieß es, Politik sei eine Domäne rationaler und gebildeter Männer, in der Emotionalität nichts verloren hätte.
Aber: Politik bewegt nicht nur emotional, Emo­tionen politisieren eben auch. Das zeigt etwa der emotionale Appell der Klimaaktivistin Greta Thun­berg beim Weltwirtschaftsforum 2019 in Davos („Ich will, dass ihr in Panik geratet, …“). Gefühle sind immer im Spiel. Sie zu missachten oder einfach zu leugnen wäre töricht. Auch in politischen Auseinandersetzungen haben sie immer ein Wört­chen mitzureden. Doch wie weit sollte ihr Einfluss gehen? Diese Perspektiefe fragt daher: Politik und Gefühl, wie passt das zusammen?

Ihr Christian Schwindt



Perspektiefe 54, August 2021

Eine demokratische Emotionspolitik ist anzustreben. Zur Rolle von Emotionen in der Politik und in der Demokratie.

HINTERGRUND: Die Frage, wie emotional demokratische Politik sein darf, flammt in Deutschland immer wieder auf. Die Instrumentalisierung von Emotionen im Nationalsozialismus ist für viele der entscheidende Grund, auch heute noch eine kühle, rationale Politik zu fordern, die sich einer Emotionalisierung konsequent verweigert. Mit dieser Forderung befindet man sich in bester Gesellschaft, denn in der europäischen Kultur- und Philosophiegeschichte haben... Link



Emotionen im gesellschaftlichen Zusammenleben

NACHGEFRAGT: Wir fragten fünf Menschen, welchen Raum sie Emotionen in ihrem beruflichen Leben einräumen, in welchem Verhältnis Vernunft und Gefühl zueinander stehen sollten und was sie von Gefühlen in gesellschaftlichen Debatten halten. Link



Religion und Gefühl – eine ewige Liaison. Einfluss der Religionsausübung auf gesellschaftliche Prozesse

NACHGEFRAGT: Religion und Gefühl, beides Themenbe­rei­che, die anthropologisch zum Menschsein hinzugehören und daraus nicht wegzudenken sind. Ein rein rational denkender und handelnder Mensch kann ebenso wenig überleben, wie ein Mensch ohne Ratio, der sein Leben ausschließlich auf seiner Gefühlslage aufbaute. Wer über Gefühle in der Religion, aber auch innerhalb der alle Lebensbereiche von Menschen umgreifenden Gesellschaft redet, kann sich nicht nur mit... Link