Perspektiefe 52, Dezember 2020
Thema: Gesellschaftliche Risse (52/2020)
… es geht um den sozialen Frieden
Abstandhalten ist in diesen Zeiten ohne Zweifel alternativlos! Die Kehrseite der Bekämpfung der Pandemie: Stilllegung von Teilen der gesellschaftlichen Reproduktion und in der Folge z. B. Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Unternehmenspleiten. Die Corona-Krise und ihre Bekämpfung haben weitreichende soziale und wirtschaftliche Folgen. Doch sind die für jeden gleich? Schafft die Bewältigung der Virus-Krise, neben notwendigem Abstandsgebot auch „Abstandsfallen“ – toxische Spaltpilze, die zur Verschärfung der Ungleichheit und sozialen Ungerechtigkeit im Land führen? Alleinerziehende, Frauen, Wohnungslose oder Erwerbstätige mit niedrigem Einkommen treffen die Folgen der Krise besonders hart.
Die sogenannten „Sozial-Propheten“ im Alten Testament der Bibel waren im besten Sinne „Wahr-Sager“, da sie geradeheraus soziale Missstände artikulierten und daran erinnerten, dass wer den Glauben an den Gott des Lebens ernst meint, sich nicht aus gesellschaftlichen Fehlentwicklungen heraushalten kann.
Auch jetzt, angesichts einer epochalen Krise, brauchen wir eine offene Diskussion, aber auch Entscheidungen darüber, wie der soziale Zusammenhalt in der Gesellschaft gestärkt und befördert werden kann – auch das ist alternativlos!
Ihr Christian Schwindt
Perspektiefe 52, Dezember 2020
Corona und die soziale Frage
HINTERGRUND: Selten ist so viel über die soziale Ungleichheit gesprochen worden wie in der Covid-19-Pandemie, die sie deutlicher hervortreten ließ und teilweise noch verschärft hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Ungleichheit hierzulande nie höher als gegenwärtig. Das gilt vor allem mit Blick auf die Vermögen, deren existenzsichernde Bedeutung während des Lockdowns nicht zu übersehen war.
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Hast Du mal ein Ei für mich? Auswirkungen durch Corona auf das soziale Miteinander
ERFAHRUNGSBERICHT: Die Corona-Pandemie hat vielen einen Schrecken eingejagt. Manche Gewissheit wurde abrupt zerstört. Was niemand von uns ahnte, trat plötzlich zutage und hat unsere Realität verändert. Das gesamte Ausmaß mit allen wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen ist noch lange nicht absehbar, aber offensichtlich ist: Das Virus, bzw. die Angst vor der Ansteckung verändert vieles – auch den zwischenmenschlichen Kontakt.
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„Sorge machen mir zunehmend Diskussionen, in denen es nur darum zu gehen scheint, Recht zu erhalten“
NACHGEFRAGT: Drei Fragen an Dorothea Schäfer, Landrätin des Landkreises Mainz-Bingen: „Es gibt immer weniger eine Mitte oder einen Durchschnitt – eben kein Grau, sondern nur ein Schwarz oder ein Weiß. Was dabei vergessen wird? Unser Alltag spielt sich größtenteils genau in dieser Mitte, in diesem Durchschnitt ab. Eben genau zwischen den Extremen.“
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Wider das Schönreden – sozialkritische Prophetie im Alten Testament
THEOLOGISCHE BETRACHTUNG: Gesellschaftliche Widersprüche müssen offengelegt und dürfen nicht schöngeredet werden – Gewinner und Verlierer solcher Entwicklungen müssen klar benannt werden – vor den fatalen Folgen dürfen die Augen nicht verschlossen werden: So lässt sich knapp zusammenfassen, welche Bedeutung die sozialkritische Prophetie des Alten Testaments für unsere gegenwärtige Situation haben kann.
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