Perspektiefe 36, April 2015

Die Kirche in der Welt lassen: Digitale Medien in der Praxis

BEISPIEL: Soziale Netzwerke, Datenschutz, digitale Kommunikation, mobile Endgeräte – das alles sind gesellschaftlich relevante Themen, die nicht nur Jugendliche betreffen, sondern vor allem auch Erwachsene. Hierbei geht es keinesfalls nur um technischen Fortschritt, sondern um die Veränderung einer kompletten Kommunikationskultur. 

von Tobias Albers-Heinemann, Evangelisches Dekanat Ingelheim „Medien sind bei Jugendlichen Thema, wobei junge Men­schen diese nicht nur konsu­mieren, sondern auch gerne als Produzenten tätig werden.“  Tobias Albers-Heinemann Ab Mitte 2012 richtete das Dekanat Ingelheim eine Projektstelle „Medienbildung“ ein. Mit zahlreichen Angeboten soll sie Jugendliche, Erwachsene, Lehrer und Pädagogen dazu er­­mun­tern, sich mit den Themen Medienbildung, Me­dien­­­kritik, Medienerziehung und Medien­um­gang zu beschäftigen.

Projekt: iPad-Musik im Gottesdienst

Smartphones und Tablets sind sehr weit verbreitet, mittlerweile verfügen über 95 Prozent der Konfirmanden über ein eigenes Gerät. Medien sind bei Jugendlichen Thema, wobei junge Men­schen diese nicht nur konsumieren, sondern auch gerne als Produzenten tätig werden. Auf der Suche nach Berührungspunkten zwischen der Konfirmandenarbeit und digitalen Alltagsmedien entstand die Idee, mobile Geräte in die Gottesdienstgestaltung mit einzubeziehen. Durch Musik-Apps ist es heute möglich, live mit Tablets zu musizieren. Jede App ahmt ein Instrument nach, das nach etwas Probezeit Teil einer eigenständigen Tablet-Band werden kann. Die Kirchengemeinde Heidesheim setzte mit dieser „Band“ im Januar 2015 das Stück „Halleluja“ von Leonard Cohen musikalisch um und integrierte es in einen ökumenischen Gottesdienst.

YouTube-Kanal „Kirche im Dorf“

YouTube ist das neue Leitmedium der Jugend, dennoch liegt der Altersdurchschnitt der deutschen Nutzer bei fast 40 Jahren. In diesem Projekt wird ein aktuelles Medium (Video) und eine ak­tuelle Plattform (YouTube) verwendet, um die Kir­chengemeinden vorzustellen. Die Protagonisten (Pfarrer, Kirchenvorstände, Senioren, Konfir­man­den …) lernen neben einer aktuellen und zeitgemäßen Öffentlichkeitsarbeit, wie Medien funktionieren und schärfen den kritischen Umgang damit. Die auf fünf Jahre befristete Projektstelle soll ausloten, wie Medienbildung im evangelischen Deka­nat vorangetrieben und für die Menschen und Kirche vor Ort genutzt werden kann. Schon kurz nach der Besetzung der Stelle kamen die ersten positiven Rückmeldungen.