Perspektiefe 46, September 2018

Mehr als nachhaltig einkaufen. Die Praxis der Ev. Kindertagesstätte der Auferstehungsgemeinde

BEISPIEL: Die Kita befindet sich inmitten des ehemaligen grünen Buga-Geländes von Frankfurt, umgeben von einem tollen großen Außengelände mit viel altem Baumbestand. Im Qualitätskonzept der Einrichtung ist nachhaltiges Einkaufen ein fester Bestandteil. Den Kindern wird nachhaltiges Leben vermittelt und in ihre Hände gelegt.

von Bianca Hartmann, Leiterin der Kindertagesstätte
„Uns ist es wichtig, den Kindern zu zeigen, dass man nicht alles gleich wegwerfen muss, auch wenn es gerade nicht funktionstauglich ist.“  Bianca Hartmann
Unser Frühstück, das Mittagessen und der Nachmittagssnack für die Kinder werden frisch zubereitet und zwar zum größten Teil aus ökologischen Produkten, die uns zweimal wöchentlich geliefert werden. Unsere Köchinnen bereiten täglich das Essen frisch zu und nutzen Kräuter aus unserer Kräuterspirale und Obst von unseren Bäumen. Selbst der Tee für die Kinder besteht aus eigenen Kräutern.  Eine Besonderheit sind zwei große Kiwi-Stämme, die bereits einige Jahre auf dem Buckel haben. Am Weihnachtsmarkt verkaufen wir dann von den Kindern eingekochte Kiwimarmelade. Die Gläser dafür sammeln wir im gesamten Jahr. Jede Woche gibt es selbstgebackenes Brot, manchmal aus unserem Backofen im Garten. Wir versuchen möglichst jahreszeitlich einzukaufen und nehmen auch gerne Spenden aus den Gärten der Nachbarn entgegen. Selbstver­ständ­lich kaufen wir auch beim ortsansässigen Metzger ein und lieben das Eis der Eisdiele um die Ecke, die ihr Eis noch selbst herstellt.  Im Rahmen der Projektwoche unserer „Gro­ßen“ erkunden wir die Infrastruktur des Stadtteils. So haben die Kinder gerade erst erlebt, wie der Schuster Schuhe selbst anfertigt und mit welchem Material der Steinmetz arbeitet. Unsere Kindertagesstätte wurde mit viel Holz gestaltet und mit Holzmöbeln und -spielmaterial ausgestattet. Im Garten können die Kinder auf zwei Holzschiffen spielen. Viele Helfer vor Ort unterstützen uns dabei, die Spielmöglichkeiten lange zu erhalten. An zwei Gartentagen packen Eltern und Großeltern mit an. 
Im Garten finden unsere Kinder viele natür­liche Spielmöglichkeiten und auch Tiere fühlen sich dort wohl. Es gibt immer viel zu beobachten und zu entdecken. Außerdem versorgen die Kin­der zwei Kaninchen und Fische im Aquarium. Hier spiegelt sich auch im Kleinen die Schöp­fung Gottes wider, die wir den Kindern im Rah­men unserer religionspädagogischen Arbeit erfahrbar machen möchten.  Als Team der Ev. Kindertagesstätte wissen wir es zu schätzen, in einer so wunderbar natürlichen Umgebung Kinder begleiten zu können, und achten daher sehr auf Nachhaltigkeit in der pädagogischen Arbeit. In unserer Werkstatt erfahren die Kinder, wie elektronische Geräte von innen aussehen, wir gestalten diese gemeinsam um und bringen sie auch wieder zum Laufen. Uns ist es wichtig, den Kindern zu zeigen, dass man nicht alles gleich wegwerfen muss, auch wenn es gerade nicht funktionstauglich ist.  Und dennoch hat auch die Nachhaltigkeit ihren Preis. Wir müssen unsere Einrichtung gut pflegen und bestellen und sind froh über die praktische Unterstützung durch unsere Helfer.  Wir müssen auch ganz konkret überlegen, wie wir das uns zur Verfügung stehende Geld verwenden wollen. Von den Beiträgen der Eltern beispielsweise werden Arbeitsstunden einer Köchin mitfinanziert. 
Biologische Produkte haben ihren Preis und sind meist nicht im Sonderangebot erhältlich. Mehr als einmal hat die Kirchengemeinde uns bei der Finanzierung unter die Arme gegriffen, und den­noch halten wir gemeinsam an dem Einkauf fest. Zum Wohl der Kinder und deren Zukunft möchten wir so einen nachhaltigen Beitrag leisten und sie und ihre Familien dafür sensibilisieren.  Jede Woche gibt es selbst­gebackenes Brot, manchmal aus dem Backofen im Garten.