Perspektiefe 57, September 2022

Kennen Sie Ihren ökologischen Fußabdruck?

ZUM THEMA: Die menschengemachten Treibhausgase (THG) beschleunigen rapide die Erderwärmung. Es ist höchste Zeit für eine Trendwende. Dazu braucht es alle Menschen!

von: Miriam Heil, Referat Umwelt & Digitale Welt des ZGV, m.heil(at)zgv.info

­


Jeder Deutsche emittiert pro Jahr im Schnitt 9,2 Tonnen CO2 in die Atmosphäre. Die Ein­wohnenden Burundis verursachen lediglich 30 Kilogramm CO2 pro Jahr. Unter einer Tonne müsste der Pro-Kopf-Wert liegen, um den Klima­wan­del noch zu bremsen. Neben der öko­logi­schen Notwendigkeit THG einzusparen, ist es dem­nach auch eine Frage der sozialen, globalen und lokalen Gerechtigkeit. Maßnahmen zur Re­duk­­tion sind mittlerweile vielfach bekannt: weniger Auto fahren, weniger heizen, weniger Fleisch es­sen. Diese „Baustellen“ der westlichen Erden­bür­ger*innen haben einen hohen Effekt auf das Kli­ma, bieten gleichzeitig aber auch ein hohes Po­ten­zial, den CO2-Fußabdruck deutlich zu senken.

„Die Menschheit lebt auf deutlich zu großem Fuß. 1,7 Erden bräuch­te die Weltbe­völkerung, um ihren Lebensstil aufrecht zu erhalten.“
Miriam Heil

Individuellen CO2-Fußabdruck errechnen

Seit einigen Jahren bieten NGOs die Möglich­keit, den individuellen Fußabdruck mittels digitaler CO2-Rechner zu bestimmen: Mit nur wenigen Klicks wird dem Nutzer ersichtlich, in welchem Bereich der persönliche Lebensstil besonders hohe THG-Emissionen verursacht und welche unserer Aktivitäten bereits CO2 einsparen. So kann es auch klimarelevant sein, welchen Stromanbieter ich wähle oder wie ich mein Geld anlege. Diese Aspekte sind in die Rechner integriert und mit entsprechenden CO2-Werten hinterlegt. Die zusammengerechnete Menge aus den Antworten bildet den Wert des eigenen CO2-Fußabdrucks und wird dem deutschen Durchschnittsverbrauch und dem Soll-Wert gegenübergestellt. So erhält man eine Bewertungsgrundlage zur Verbesserung der individuellen CO2-Bilanz.

Die Internetplattformen wegewerk.com und utopia.de haben verschiedene CO2-Rechner bewertet: die Modelle vom Umweltbundesamt (UBA) und dem WWF schneiden dabei gut ab. Eindrück­liche Grafiken zeigen, in welchen Bereichen die meisten THG entstehen und wie sie reduziert werden können. Das „Carbon Scenario“ (UBA) kalkuliert, um wie viele Einheiten sich die eigene Bilanz durch spezifische „Actions“ verbessern lässt. Der Rechner des Global Footprint Networks (GFN) bietet zusätzlich die Möglichkeit, den gesamten ökologischen Fußabdruck zu berechnen. Kurze Infotexte geben praktische Tipps für den Alltag.

Jahresressourcen Ende Juli bereits verbraucht

Die aktuelle globale Bilanz: Die Menschheit lebt auf deutlich zu großem Fuß. 1,7 Erden bräuch­te die Weltbevölkerung, um ihren Lebensstil aufrechtzuerhalten. Für die Deutschen bräuchte es sogar 3 Erden! Der sogenannte Earth Overshoot Day markiert den Tag, an dem die Weltbevölkerung alle natürlichen Ressourcen, die innerhalb eines Jahres von der Erde zur Verfügung gestellt werden, aufgebraucht hat. In diesem Jahr fiel der Earth Overshoot Day bereits auf den 28. Juli.

CO2-Rechner können zudem bestimmte Kom­pensationsleistungen ermitteln. Das sind monetäre Beträge, die der Einzelne für seine Emis­sio­nen zah­len müsste, um diese mittels Investition in Klimaschutzprojekte wieder auszugleichen. Eta­blier­te Anbieter sind atmosfair.de, myclimate.org oder die Klimakollekte. Kompensation kann aber nur eine „Behelfslösung“ sein, wenn die Welt­gesellschaft dem Klimawandel ernsthaft Einhalt gebieten will.


QUELLEN / LINKS

www.wegewerk.com/de/blog/CO2-fussabdruckrechner- auf-dem-pruefstand/

uba.CO2-rechner.de/de_DE/

www.klimaktiv.de

www.quarks.de/umwelt/klimawandel/CO2-rechner-fuer-auto-flugzeug-und-co/

utopia.de/ratgeber/CO2-fussabdruck-die-fakten-zum-CO2-footprint/

www.CO2online.de/klima-schuetzen/mobilitaet/bahn-oder-flugzeug-der-vergleich/