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Agrarpolitik
Die deutsche Agrarpolitik ist ganz wesentlich von der EU bestimmt. Agrarpolitik gehört zu den sehr stark vergemeinschafteten Rechtsbereichen der EU. Seit mehreren Jahrzehnten gibt es die „Gemeinsame Agrarpolitik“ (GAP) der EU. Trotz erheblicher Verschiebungen fließen nach wie vor ca. 40 % des gesamten EU-Haushaltes in die GAP.
Die GAP wurde mehrfach grundlegenden Reformen unterworfen. In den Nachkriegsjahren standen Versorgungssicherheit, erschwingliche Lebensmittelpreise sowie eine angemessene Lebenshaltung der ländlichen Bevölkerung im Vordergrund. Die landwirtschaftliche Produktivität stieg gravierend an. Die Agrarmärkte wurden staatlich reguliert. Ein erheblicher Strukturwandel setzte ein, der bis heute anhält.
Bis in die 80er Jahre hinein entwickelten sich durch staatliche Fehlanreize riesige Produktionsüberschüsse an Lebensmitteln. Die sprichwörtlichen Milchseen und Butterberge zwangen zu einer GAP-Reform. Seit 1992 fanden Umweltbelange erstmals Berücksichtigung in der GAP. Die Agenda 2000 brachte als Neuerung u. a. die „2. Säule“ der GAP – die „Förderung zur Entwicklung des ländlichen Raums“ (ELER).
Nach der letzten Agrarreform von 2014 laufen die politischen Diskussionen über eine noch stärkere Marktausrichtung der GAP, die Honorierung gesellschaftlicher Leistungen, Agrarumweltfragen, ländliche Regionalentwicklung, Tierwohl, Globalisierung der Agrarmärkte, Agrarstrukturwandel etc. jetzt verstärkt weiter.
Das ZGV vertritt in den Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz die evangelischen Landeskirchen in beiden ELER-Begleitausschüssen. In den Ausschüssen diskutieren die Agrarverwaltungen mit sehr verschiedenen Wirtschafts- und Sozialpartnern die Umsetzung und Ausrichtung der „2. Säule“ der GAP.
Zur letzten GAP-Reform hat die EKD 2011 die Stellungnahme „Leitlinien für eine multifunktionale und nachhaltige Landwirtschaft. Zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU“ veröffentlicht. Heincke arbeitete intensiv daran mit.
Das ZGV ist auch an den aktuellen Diskussionen zur GAP-Reform für die EU-Förderperiode nach 2020 involviert.