Logo ZGV
Ein Zentrum der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
  • Start
  • Das Zentrum
  • Unser Team
  • Veranstaltungen
  • Kontakt & Anfahrt
  • Datenschutz
    • Suchformular

      Erweiterte Suche

      Regeln

      Nur Wörter mit 2 oder mehr Zeichen werden akzeptiert.
      Maximal 200 Zeichen insgesamt.
      Leerzeichen werden zur Trennung von Worten verwendet, "" kann für die Suche nach ganzen Zeichenfolgen benutzt werden (keine Indexsuche).
      UND, ODER und NICHT sind Suchoperatoren, die den standardmäßigen Operator überschreiben.
      +/|/- entspricht UND, ODER und NICHT als Operatoren.
      Alle Suchbegriffe werden in Kleinschreibung umgewandelt.

  • Wirtschaft & Finanzpolitik
  • Arbeit & Soziales
  • Stadt- & Landentwicklung
  • Umwelt & Digitale Welt
  • Jugendpolitische Bildung
  • Demokratie stärken
  • Start
  • Das Zentrum
  • Unser Team
  • Veranstaltungen
  • Kontakt & Anfahrt
  • Wirtschaft & Finanzpolitik
  • Arbeit & Soziales
  • Stadt- & Landentwicklung
  • Umwelt & Digitale Welt
  • Jugendpolitische Bildung
  • Demokratie stärken
  • Impressum
  • Datenschutz
Perspektiefe 65, April 2025

Was erhoffen Sie sich von der Politik?

Angela H., 25 Jahre, Studentin

Die Würde des Menschen ist unantastbar – so steht es an erster Stelle im Grund­­gesetz. Für mich kann eine Politik und ein Zusammenleben miteinander nur dann funktionieren, wenn dieser Grund­satz auf allen Diskussionsebenen der Politik einen Platz findet. Besonders wich­tig ist mir, dass den Themen Gleich­berechtigung, Vielfalt der einzelnen Iden­titäten und Kli­maschutz die nötige Re­levanz zukommt und sich diesen mit Ernsthaftigkeit gewidmet wird. Hinter je­der Debatte stehen einzelne Per­so­nen­gruppen und deren Geschichten und es sollte nie vergessen werden, dass es um Menschen geht. Dabei sollten alle Bevölkerungsschichten und Alters­grup­pen gehört und Verstän­dnis für die jeweiligen Lebensumstände aufgebracht werden. Von der Politik erhoffe ich mir, dass demokratische Werte erhalten und gestärkt werden, denn nur so kann eine gesunde Gesprächskultur stattfinden. (Foto: Privat)

 

Alexander G., 44 Jahre, DGB Pressesprecher

Was die Gewerkschaften von Politik erwarten? Keine Wunder. Keine Zauber­tricks. Zuallererst sollte die Politik ihre Aufgaben erledigen. Dazu gehört es: Interessenverbände zu hören, Kompro­misse zu finden, vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Klingt simpel, ist aber weder der scheidenden Bundesregierung noch der Opposition in der vergangenen Legislaturperiode so richtig gelungen. Die Gewerkschaften erwarten, dass bei allem, was die Regierung tut, die Men­schen in Deutschland im Mittelpunkt stehen. Geht es den Menschen gut, ist der Zusammenhalt größer, haben Popu­listen und Extremisten keine Chance. Menschen geht es gut, wenn sie sich keine Existenzsorgen machen müssen. Wenn sie genug Geld verdienen, was wir mit Tarifverträgen erreichen, weswegen die Politik dafür sorgen muss, dass die Tarifbindung steigt. Menschen geht es auch gut, wenn sie in einer Welt leben, in der die Dinge funktionieren. Wenn man auf Straßen problemlos fahren kann, Busse kommen und die Bahn pünktlich ist, wenn man schnelles Internet hat. Wenn Schulen nicht marode und Schwimmbäder noch vorhanden sind. Damit dies so bleibt oder sich verbessert, müssen wir sehr viel Geld in die Hand nehmen. Die Schul­denbremse hindert uns aber daran. Deshalb muss sie reformiert werden. (Foto: Alexander Sell)

 

Alexander Schweitzer, 51 Jahre, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz

Krisen, Kriege, Katastrophen – welche Rolle spielt Hoffnung in unsicheren Zei­ten? Dürfen Politikerinnen und Poli­tiker hoffen? Ich meine: Ja! Gerade in Krisen­zeiten ist die Fähigkeit zur Hoffnung eine notwendige Bedingung für politisches Handeln und den demokratischen Zu­sammenhalt in unserer Gesellschaft. Eine solche Poli­tik der Hoffnung erfordert den Mut, ge­mein­sam mit den Menschen eine positive Idee der Zukunft zu ent­wickeln. Sie erfordert Zuversicht in die Kraft des Ar­guments und die Stärke der Zu­sam­men­arbeit. Und sie erfordert das Vertrauen in Demokratinnen und Demo­kraten, ge­mein­sam tragfähige Lösungen zu finden. Das Gegenteil einer solchen Politik der Hoffnung ist eine Politik der Angst, die spaltet statt zu verbinden. Für die Politik in Deutschland erhoffe ich mir und setze mich dafür ein, dass sich De­mo­kratinnen und Demokraten auch unter schwierigen und unsicheren Be­din­gungen von der Fähigkeit zur Hoff­nung und der Kraft der Demokratie leiten lassen. (Foto: Staatskanzlei RLP Kay)

 

Dr. Andreas Henning, 55 Jahre, Direktor des Museum Wiesbaden – Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur

Politik sind wir alle. Jeden Tag, jederzeit. Wir alle sind für die Gestaltung unseres Zusammenlebens verantwortlich. Hier wünsche ich mir von „der“ Politik mehr Vertrauen. Unser Gestalten darf sich nicht in Wahlen erschöpfen, sondern wir müssen über Sachfragen alle gemeinsam und verbindlich abstimmen können. Nicht zuletzt stärkt diese Initiativkraft aus der Gesellschaft heraus auch den Zu­sammenhalt. Und: Demokratie braucht Kultur. Kul­tur ist der Sauerteig unserer Gesellschaft, da sie uns im Innersten unseres Mensch­seins anspricht. Sie befeuert unsere Krea­­tivität, damit wir unserer tagtäglichen Aufgabe als Gestalterinnen und Gestalter besser nachkommen können. Kultur lädt uns ein, über uns selbst nachzudenken. Als individueller Mensch, aber auch als Gesell­schaft. Kultur ist Bildung, lebenslang. Es ist daher grob fahrlässig, Kultur nur als sogenannte freiwillige Aufgabe der öffentlichen Hand zu betrachten. Sie muss Pflichtaufgabe sein: Demokratie braucht Kultur – Kultur braucht Demo­kratie. (Foto: Bernd Fickert/Museum Wiesbaden) 

 

Beyza A., 21 Jahre, Auszubildende im ersten Lehrjahr zur staatlich anerkannten Erzieherin

Am 23. Februar 2025 stehen in Deutsch­land entscheidende Wahlen an. In einer Zeit, in der Rassen- und Frauenhass zunehmen und rechte Parteien gefährlich an Einfluss gewinnen, frage ich mich: Was erhoffe ich mir von der Politik? Ich wünsche mir eine klare Haltung gegen Rassismus und Diskriminierung – nicht nur als Randphänomen, sondern als zentrales gesellschaftliches Problem. Es ist Zeit, den Frauenhass zu bekämpfen, der noch immer weit verbreitet ist. Frauen müs­­sen endlich gleichberechtigt behandelt werden, ohne Stereotype und Ge­walt. Ich erwarte von der Politik eine klare Ablehnung rechter Hetze und die För­derung von Diversität und Integration. Deutschland ist eine multikulturelle Ge­sellschaft, die mehr als Akzeptanz, aber auch Wertschätzung verdient. Ich hoffe auf eine Politik, die den Beitrag von Mi­grant*innen anerkennt und eine Gesell­schaft fördert, die von Empathie und Soli­­darität geprägt ist. Es ist an der Zeit, eine gerechte und vielfältige Zukunft zu gestalten. (Foto: Privat)

 

Prof. Dr. Christiane T., 57 Jahre, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau

Von Politik erwarte ich, dass sie den Zu­sammenhalt unserer Gesellschaft stärkt und die Menschenwürde in den Mittel­punkt stellt. Demokratie ist für uns nicht nur eine Frage von Mehrheiten, sondern von Respekt, Minderheitenschutz und sozialer Gerechtigkeit. Ich wünsche mir eine Politik, die Populismus und Angst­macherei entschieden entgegentritt und stattdessen den Dialog fördert. Unsere Gesellschaft braucht Brückenbauer, keine Spalter. Besonders wichtig ist mir, dass die Politik den Blick für die Schwachen nicht verliert. Jeder Mensch ist vor Gott wertvoll. Wir müssen eine Gesellschaft bleiben, die Solidarität lebt und Ausgrenzung widerspricht. Das gilt auch in Debatten über Migration: Menschen in Not brauchen Hilfe und Schutz. Ich hoffe auf eine Politik, die sich an christlichen Grundhaltungen orientiert: Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Verant­wortung. Nur gemeinsam können wir eine Zukunft gestalten, die die Mensch­lichkeit ins Zentrum rückt. (Foto: EKHN - Peter Bongard)

 

Conny B., 69 Jahre, Rentnerin

„Die Politiker babbeln nur Hasenfutter. Der Politiker, der ehrlich ist, und das tut, was er sagt, da wäre ich sofort da, um mit dem zu reden. Früher, auf der Straße, wo ich 20 Jahre war, haste mehr ans Überleben gedacht und ans Weiterkommen. Mein Mann und ich, wir waren ziemlich stark und wir hatten Leute, die uns geholfen haben. Zum Beispiel im WESER5-Diakoniezentrum im Frankfurter Bahnhofsviertel. Solche Hilfs­angebote mehr zu unterstützen, wäre gut. Mehr Verständnis und Respekt für die Leute, die auf der Straße leben, das muss sein“, sagt die 69-Jährige. Und sie fordert „mehr Bürgergeld, mehr Rente und was für die armen Familien mit Kin­dern tun“. Endlich mit dem Krieg aufzuhören ist ihr sehr wichtig: „Die sollen das Geld dahin geben, wo es gebraucht wird, und nicht in Panzer stecken.“ (Foto: Christoph Boeckheler)

 

Dierk D., 48 Jahre, Geschäftsführer DRK Bezirksverband Frankfurt am Main e.V.

Im DRK Frankfurt engagieren sich rund 650 haupt- und 1.000 ehrenamtliche Kol­leg*innen aus 41 Nationen im Sinne der Rotkreuz-Grundsätze für Menschen in Not. Unsere Angebote reichen unter anderem von am­bulanter Pflege über Hausnotruf, Ju­gendhilfe und Rettungs­dienst bis hin zu Sprachvermittlung für Menschen mit Mi­gra­tionshintergrund. Auch der soziale Sektor ist vom Fach­kräftemangel betroffen: Er gefährdet die soziale Versorgung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ich erhoffe mir da­her von der Politik weniger Büro­kratie bei der Einstellung ausländischer Fachkräfte. 2024 hat die Bundesregierung die Aus­gaben für Sprach- und Integrations­kurse drastisch gekürzt. Dadurch wird es den Menschen erschwert, ihre Deutsch­kenntnisse zu verbessern, einen Einstieg in den Beruf zu finden und sich in die Gesellschaft zu integrieren. Ich erhoffe mir, dass finanzielle Mittel wieder bereitgestellt werden, dass Anbieter beim Auf­bau von nachhaltigen Sprachangeboten unterstützt werden und eine zuverlässige Personalplanung möglich ist. Denn nur so kann Integration gelingen. (Foto: Andreas Schröder)

 

Dirk W., 65 Jahre, Hochschulpastor in Hannover und Industrieseelsorger in Wolfsburg

Die Gretchenfrage kurz vor der Wahl! Was erhoffe ich mir von der Politik? Es scheint mir eine eher schwierige Angelegenheit, von Politikern Ehrlichkeit oder Wahrheit zu verlangen – sie wollen alle im Wahlkampf gut aussehen und müs­sen ihre Partei vertreten. Eher schwie­rig erscheint mir alles, was mit der sogenannten Parteidisziplin zusammenhängt. Da stimmt man für oder gegen eine Sache, nur, weil die eigene Parteiführung so entschieden hat – und es geht gar nicht mehr um die Sache an sich. Müs­sen da nicht vielfach zwangsweise Ge­wissen, Ehrlichkeit und Wahrheit auf der Strecke bleiben? Ich wünschte mir mehr Unabhängigkeit der Politiker von Partei­vorgaben. Mehr Sachkenntnis aus dem täglichen Leben, mehr Lebenserfahrung aus allen Berufsfeldern und die Lektionen des täglichen Lebens, die andere Men­schen auch aushalten müssen. Weniger grüner Tisch, weniger Ideologie, mehr Rea­litätsnähe und ergebnisoffener Prag­matismus. Weisheit, die nicht nur bis zur nächsten Legislaturperiode denkt. (Foto: Privat)

 

Frederik G., 8 Jahre, Schüler in der zweiten Klasse

Ich wünsche mir, dass kein Präsident mehr einen Krieg anfängt und dass armen Menschen geholfen wird. (Foto: Karin Zimmermann)

 

Prof. Dr. Friedrich B., 74 Jahre, emeritierter Professor für Volkswirtschaftslehre

Inhaltlich erhoffe ich mir mehr Realismus bei der Bewältigung der epochalen He­raus­forderungen demografischer Wan­del und Klimawandel. Die Leistungen des Sozialstaats, die überwiegend der Rent­nergeneration zugutekommen und von den Arbeitenden finanziert werden, müssen so austariert werden, dass die Last langfristig tragbar bleibt. Dies können und müssen wir allein regeln. Hingegen ist es eine Illusion zu glauben, wir Deut­sche könnten mit unserer unilateralen Klimapolitik die Welt retten. Ohne einen umfassenden Klimaclub, bei dem die großen Nationen an einem Strang ziehen, sind unsere Bemühungen (Energie­wende!) nicht nur teuer und wohlstandsmindernd, sondern vor allem wirkungslos.Formal erhoffe ich mir, dass der Auf­ruf „Follow the Science“ nicht nur für Viro­logen und Geophysiker gilt, sondern auch für Ökonomen, denn Lösungen für die ge­nannten Probleme müssen nicht nur technisch machbar sein, sondern auch zu tragbaren Kosten realisierbar, und da kann der Rat von Ökonomen wertvoll sein. (Foto: Privat)

 

Tess M., 25 Jahre, Unternehmenskommunikation

Ich erhoffe mir von der Politik, dass sie unterschiedliche Meinungen in einer Debatte und Staaten miteinander verbindet. Ohne Kompromisse und Zusam­menarbeit können wir globale Themen wie Klimawandel und Migration nicht angehen. Ausgehend davon, dass Politik das Handeln von Regierungen oder Parteien ist, um Ziele im staatlichen Bereich durchzusetzen und damit das öffentliche Leben zu gestalten (Defintion Duden), erhoffe ich mir, dass dies auf Basis demokratischer Wahlen und im Interesse der Mehrheit der Gesellschaft passiert. Antidemokratische Parolen und emotionale Behauptungen Einzelner ohne Faktenbasis sind keine Alternative. Wie soll eine egozentrische Politik zur Verbesserung des öffentlichen Lebens für die Mehrheit führen? Politische Ent­scheidungen sollten dazu führen, dass alle Menschen in unserer vielfältigen Gesellschaft friedvoll miteinander leben können, indem Initiativen für den Dialog gefördert werden. Damit wir mehr miteinander anstatt übereinander reden. (Foto: Privat)

 

Yvonne B., 51 Jahre, stellvertretende Kitaleiterin und Qualitätsmanagementbeauftragte

Ich erhoffe mir:

  • Mehr Anerkennung und Wertschät­zung von der Politik, was wir Erzie­her*innen für junge Menschen leisten. Wir wünschen uns nicht nur WORTE, sondern spürbare Entlastung.
  • Dass jungen Menschen und der Ge­sellschaft nicht die Perspektive gestohlen wird. Diese muss sichergestellt werden. Ich fordere von der nächs­ten Bundesregierung Sicherheit für meine und unsere Zukunft.
  • Bessere Arbeitsbedingungen für die Förderung und Betreuung der Kinder. Die Zukunft unserer Kinder sollte keine Frage von GELD und PROFIT sein.
  • Klimaziele sollten erreicht werden, daran sollten wir ALLES setzen um
  • klimaneutral zu werden.
  • Politik, die endlich für Veränderungen sorgt und sich nicht vor Veränderung wegdrückt. Die Welt hat sich verändert und die Politik muss sich daran anpassen.
  • Junge Politiker
  • Hochverdiener RICHTIG zu besteuern
  • Bezahlbaren Wohnraum ausarbeiten und umsetzen
  • Kriege sollen beendet werden. Frie­dens­­verhandlungen sollen beginnen und endlich eingelöst werden. 

(Foto: Privat)



 

Gabriele R., 60 Jahre, Leiterin Unternehmenskommunikation
Hanni J. †, 86 Jahre, Ärztin
Monika T., 69 Jahre, Juristin in Rente
Lisa M., 67 Jahre, Medizinerin u. Berufsschullehrerin in Rente
Carolina B., 62 Jahre, Referentin Öffentlichkeitsarbeit

Normalerweise treffen wir uns ein Mal im Monat und besprechen gemeinsam ein vorher verabredetes Buch. Im Dezember 2024 nutzten wir unser Treffen und diskutierten darüber, was wir uns von der Politik erhoffen. Und waren uns in den Grundzügen einig, was bei den Buchbe­sprechungen eher selten vorkommt. Wir wünschen uns von der Politik, dass gemeinsam an Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen gearbeitet wird, und dazu gehört auch, dass mehr Kompromisse gemacht werden. Auch halten wir es nicht für hilfreich, dass Politikerinnen und Politiker häufig nur von Wahl zu Wahl denken. Wir wünschen uns ein sachorientiertes und längerfristiges Denken. Des Weiteren erhoffen wir uns, dass das gesellschaftliche Zusammenleben wieder in den Fokus rückt und wir mehr darüber sprechen, wie wir zusammenleben können und wollen. Stichworte sind dabei Solidarität und Mitmenschlichkeit. Die Politik sollte Maßnahmen ergreifen, damit die Einkommensverteilung nicht noch weiter auseinanderdriftet. Denn Ar­mut führt zu Instabilität. Außerdem sollte in unserem Land niemand hungern müssen. Könnte man vielleicht auf Lebens­mittel weniger Steuern erheben? Und es muss in Bildung investiert werden. Denn Bildung kann Armut verhindern. Aber auch jede*r von uns sollte einen Beitrag für eine lebenswerte Gesellschaft leisten, beispielsweise in dem wir uns politisch vor Ort engagieren oder Ehrenämtern nachgehen. Wir wünschen uns besonnene Poli­tike­rinnen und Politiker. Dies halten wir angesichts der weltpolitischen Lage derzeit für besonders wichtig; auch um die Gefahr eines Weltkrieges zu verhindern. (Foto: Privat)

 

Diakoniepfarrer Markus E., Theologischer Geschäftsführer in der Verbands­leitung des Evangelischen Regional­verbandes / Diakonie Frankfurt und Offenbach

Ich erwarte, dass sich politisch Verant­wortliche des Skandals der Armut in Fa­mi­lien annehmen. Ein Viertel der Kinder ist armutsgefährdet. In der Diakonie erleben wir täglich: Armut macht einsam und krank. Sie wird vererbt, schließt von Teil­habe aus und zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Bibel hat eine klare Signatur: Gottes Parteiname für die Armen. Im Hellenismus galt dagegen: Armut wird als gegeben hingenommen, der Arme verachtet. Die Entsolidarisie­rung dieser Tage versteht Armut zunehmend wieder als persönliche Schuld und persönliches Scheitern. Sie ist aber das Ergebnis gesellschaftlicher Benach­tei­li­gung. Armut ist geradezu gesellschaftlich gewollt. Men­schen werden so zu Verlie­rern der sozioökonomischen Ordnung. Deswegen: Wir brauchen Bündnisse gegen Kinderarmut – so wie in Frankfurt und Offenbach –, in denen auch Betrof­fene zu Wort kommen und gehört werden. Und wir brauchen eine Politik, die Armut und Exklusion strukturell angeht. (Foto: Tamara Jung-König)

 

Dr. Oliver G., 42 Jahre, Unternehmer

Von der Politik erhoffe ich, dass sie dafür sorgt, dass sich der Staat wieder auf seine Kernaufgaben konzentriert! Die Politik muss wieder auf die Schaf­fens­kraft ihrer klugen und mündigen Bür­ger vertrauen, anstatt auf Staats­diri­gis­mus und ideologisch-politische Über­griffig­keit in nahezu allen Lebens­berei­chen der Menschen zu setzen. Die Antwort auf schlechte Regulie­rung und politisches Versagen der letzten Jahre darf nicht noch mehr Berliner Bürokratie, mehr europäische Bürokratie und mehr links-grüne Ideologie sein. Wir brauchen mehr Freiheit und eine Rückkehr zur Sozialen Marktwirtschaft.Ohne einen starken, international wett­­bewerbsfähigen Wirtschaftsstandort Deutsch­land, ohne die Soziale Markt­wirtschaft gäbe es die Erfolgsgeschichte Deutschlands der letzten 70 Jahre nicht. Erst erwirtschaften, dann verteilen. Eine starke und wettbewerbsfähige Wirtschaft steht nicht in Kontrast zu sozialer Sicher­heit. Vielmehr ist eine erfolgreiche Wirt­schaft die Voraussetzung für soziale Teil­habe, für die Bewahrung der ökologi­­schen Lebengrundlage und für einen liberalen und handlungsfähigen Rechtsstaat, der die Kraft hat, die Schwachen der Ge­sellschaft zu fördern und zu schützen sowie auch künftigen Generationen eine lebenswerte Perspektive zu geben. (Foto: Privat)

 

Prof. Dr. Peter K., 57 Jahre, Bischof von Mainz

Ich erhoffe mir, dass die Politik den Men­schen in den Mittelpunkt stellt, insbesondere die Schwachen und Benachteiligten. Politische Entscheidungen sollten immer darauf abzielen, Gerechtigkeit und Frie­den zu fördern, das Wohl aller zu suchen und die Menschenwürde zu achten. Es braucht die Bereitschaft zum echten Dialog in Politik und Gesellschaft. Ich habe den Eindruck, dass in den letzten Monaten durch Zuspitzungen viele wirklich wichtige Themen aus dem Blick geraten sind. Ich wünsche mir eine Politik, die sich für vulnerable Gruppen einsetzt, für Sozialpolitik, für die Bewahrung der Schöpfung und für Lebensschutz. Auch die Förderung von Toleranz, Solidarität und sozialer Integration ist für mich von zentraler Bedeutung. Schließlich erhoffe ich mir von der Politik, dass sie den Dia­log zwischen verschiedenen gesellschaft­lichen Gruppen stärkt und Kon­flikte durch Verständigung und Kompro­miss­findung löst. Nur so kann ein echtes Mit­einander entstehen, das auf Respekt und gegenseitiger Wertschätzung beruht. (Foto: Bistum Mainz)

 

Raphael H., 17 Jahre, Schüler

Von der Politik erhoffe ich mir eine stabile Regierung, in der die Parteien zusammenarbeiten und nicht sich gegenseitig bei jeder Gelegenheit schlecht reden. Man braucht eine stabile Regierung, um mit ernsten Problemen, wie Klima­wan­del oder anderen ernsten Themen, ef­fizient umzugehen und sie zu lösen. Dafür müss­ten die Parteien aufhören, immer nur an die nächste Wahl zu denken, und lang­fristige Ziele und Pläne festlegen, die eventuell von der nächsten Regierung dann übernommen werden. Im Moment scheint es leider so, als ob die Parteien sich nur gegenseitig heruntermachen, um bei der nächsten Wahl bessere Chancen zu haben. So etwas müsste aufhören.

 

Ronja H., 14 Jahre, Schülerin

Die Menschen in der Politik sollten viel mehr zusammenarbeiten, vor allem bei so wichtigen Themen wie dem Klima­wan­del. Es gibt immer mehr Naturkatas­trophen, die viele Menschen hart treffen, und auch in Deutschland steigen die Temperaturen spürbar. Trotzdem schaffen es die Parteien nicht, sich zusammenzuraufen und gemeinsam etwas dagegen zu tun. Statt sich auf Lösungen zu konzentrieren, streiten sie sich oft nur oder werfen sich gegenseitig Fehler vor. In Interviews reden Politiker meistens darüber, was die anderen falsch machen, anstatt zu sagen, wie sie selbst das Pro­blem angehen wollen. Es wirkt oft so, als ob sie mehr Wert darauf legen, gut dazustehen, als wirklich etwas für die Men­schen zu erreichen. Ich finde, sie sollten ihre Streitigkeiten beiseitelegen und zusammenarbeiten. Es geht schließlich um die Zukunft von uns allen, und die können wir nur retten, wenn sich endlich alle an einen Tisch setzen und an einem Strang ziehen.

 

Sascha H., Vorsitzender Gemeinschaftsbetriebsrat Merck

Viele Menschen in diesem Land fühlen sich von der Politik nicht mehr gehört. Ich hoffe, dass Politiker sich wieder stärker mit den Nöten und Bedürfnissen der Menschen in diesem Land auseinandersetzen und diese ernst nehmen. Das bedeutet nicht, jedem nach dem Mund zu reden und populistische Lösungen in die Welt zu posaunen. Es hilft aber auch nichts, Probleme abzustreiten, weil man noch keine gute Lösung dafür hat. Um den Wohlstand in Deutschland zu sichern, brauchen wir dringend eine Reduktion der Energiepreise, sowohl für Privatleute, vor allem aber für die Wirt­schaft und die Industrie. Energie ist das Blut unserer Wirtschaft. Ohne Energie kein Wohlstand. Die nächste Regierung muss den Ausbau der erneuerbaren Ener­gien fortsetzen und beschleunigen. Dazu gehören auch der Ausbau der Netze und Speicher. Um die Trans­forma­tion zu schaffen, ohne dabei Wohlstand zu verlieren, muss der Staat sich von der Schul­denbremse verabschieden, um drin­­gend notwendige Investitionen tätigen zu können. (Foto: Eva Speith)

 

Silke S., 58 Jahre, Sachbearbeiterin

Eine grundsätzliche Sache, die ich mir von Politik wünsche, ist eine respektvolle Debattenkultur. Harte, sachliche Dis­kus­sionen um die Sache sind für mich elementarer Bestandteil von Demokratie. Ich empfinde es jedoch zusehends so, dass im Vordergrund gegenseitige Schuld­zu­weisungen, zum Teil mit sprachlichen Entgleisungen, stehen. Ich wünsche mir Debatten, die eine gemeinsame Lösung zum Ziel haben. Parteiübergreifend. Die Bereitschaft, nicht nur in (wichtiger) Op­position zu sein, sondern konstruktiv zusammenzuarbeiten. Politik muss die Sorgen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger (Klima­schutz, soziale Gerechtigkeit, Sicherheit, Demokratie …) ernst nehmen und jederzeit klar und offen in der Kommunikation sein. Hier wünsche ich mir gerade im Hinblick auf junge Wähler*innen eine qualifizierte und professionelle Präsenz in den sozialen Medien. (Meine Generation wird sicherlich die letzte „Generation Tagesschau“ etc. sein …). (Foto: EKHN - Peter Bongard)

 

Hans-Jürgen M., 64 Jahre, Betriebsrat-Vorsitzender SCHOTT AG, Standort Mainz

Auf den ersten Blick eine einfache Frage, bei der mir viele Antworten einfallen. Aber im gleichen Moment die Erkenntnis, dass viele spontane Antworten mit einigen Überlegungen verknüpft sind. Aus Sicht eines Arbeitnehmervertreters und als Bürger dieses Landes möchte ich meine Antworten etwas spezifizieren  beziehungsweise wie folgt gliedern.

Als Betriebsrat:
1. Rasche Modernisierung der Mitbe­stim­mung, die Digitalisierung der Be­triebs­ratsarbeit, wie z. B.: Online-Be­triebsrats­sitzungen und Online-Wahlen, müssen endlich gesetzlich verankert werden.
2. Stärkung der Tarifbindung, Maß­nah­men zur Förderung der Tarifbindung helfen, faire Arbeitsbedingungen in diesen Zeiten zu sichern und flächendeckend aus­zubauen.
3. Erweiterung der Mitbestimmungs­rech­te, Arbeitnehmervertreter müssen, bei strate­gischer Personalplanung, der Ein­füh­run­g von Künstlicher Intelligenz (KI) mehr Mit­be­stimmungsrechte bzw. Mög­lich­kei­ten der Mitgestaltung erhalten. Die Ein­füh­rung und Nutzung von KI am Arbeits­platz erfordern ein tiefes Ver­ständ­nis und die Fähigkeit, Ängste bei den MA abzubauen.

Betriebliche Belange:
1. Erhöhung der Erwerbsbeteiligung, die Er­werbsbeteiligung von Frauen muss durch Maßnahmen wie den Ausbau der Kinder­tagesbetreuung und der Mög­lich­keit der betrieblichen Betreuungsmög­lich­keiten gesteigert werden.
2. Fachkräftemangel, der Mangel an qua­­­­­lifizierten Arbeitskräften bleibt eine große Herausforderung, die innovative Lö­­sun­gen und Strategien erfordert. Gleich­zeitig moderne und attraktive Aus­bil­dungs­ange­bote sowie eine frühzeitige Be­rufs­orien­tierung sind hier entscheidend. Auch ein modernes Einwan­de­rungsrecht kann mehr ausländische Fach­kräfte nach Deutsch­land bringen. Die Anerkennung ausländi­scher Berufs­abschlüsse, vor allem aus Europa, muss weiter verbessert werden.
3. Gezielte Weiterbildung, Weiterbildung und Qualifizierung sind in Zeiten des Strukturwandels und der Digitalisierung unerlässlich. Berufliche Weiterbildungs­angebote müssen leichter zugänglich
gemacht werden und eine Art „Nationale Online-Weiterbildungsplattform“ bun­des­weit auf den Weg gebracht werden. Die duale Berufsausbildung für alle Al­ters­grup­pen muss hier weiter ausgebaut werden.
4. Verbesserung der Arbeitsqualität, flexible Arbeitsmodelle für alte und junge Ar­beit­nehmer sowie eine bessere Verein­bar­keit von Berufs- und Familien-Leben können die Attraktivität von Arbeitsplätzen, auch in der ungeliebten Schichtarbeit erhöhen.

Als einfacher Bürger, an die Politiker aller Parteien und Fraktionen: „Hört auf zu diskutieren und zu streiten“, löst endlich die Probleme dieser Zeit und unserer Ge­sell­schaft und findet gemeinsam Lö­sun­gen und bringt diese Ver­­ände­­rungen zeitnah auf den Weg! Keine Angst, auch Demo­kratien brauchen ei­nen gewissen Grad an Führungsper­sön­lich­keit und Vorbilder. (Foto: Privat)

 



Teilen
Download PDF Drucken
<< zurück
Perpektiefe Online

Info-Abo

Aktuelles per E-Mail

Ich bestelle den dreimal jährlich erscheinenden, kostenlosen Newsletter PERSPEKTIEFE.
E-Mail-Adresse eingeben:
CAPTCHA-Bild zum Spam-Schutz Wenn Sie das Wort nicht lesen können, bitte hier klicken.
Um ein bereits bestehendes Info-Abo zu bearbeiten oder zu kündigen klicken Sie bitte hier.

Schutz Ihrer Daten

Archiv

Perspektiefe 65, April 2025
THEMA: Was erhoffen Sie sich von der Politik? (65/2025)link
Perspektiefe 64, Dezember 2024
THEMA: Gemeinsame Sache machen! Kirche im Gemeinwesen (64/2024)link
Perspektiefe 63, September 2024
THEMA: Mobilität – Herausforderung für Gegenwart und Zukunft (63/2024)link
Weitere Ausgaben

Das Zentrum

Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN

Albert-Schweitzer-Straße 113 - 115
55128 Mainz
Telefon 06131 28744-0
Fax 06131 28744-11

info(at)zgv.info

Anfahrt

Themen

Wirtschaft und Finanzpoltik

Arbeit und Soziales

Stadt- & Landentwicklung

Umwelt und Digitale Welt

Jugendpolitische Bildung

Demokratie stärken

 

Soziale Medien

Facebook

Twitter

Instagram

 

Service

Veranstaltungen

Tagungsräume mieten

Impressum

Datenschutzerklärung

 

Verantwortliche

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitarbeiter des Zentrums

Regional Verantwortliche

 

© 2023 - Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN