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Dr. Maren Heincke, Referat Ländlicher Raum, ZGV; Foto: ZGV
Perspektiefe 40, September 2016

Soziale Dorfentwicklung

HINTERGRUND: Die Frage der sozialen Dimension von Dorfentwicklungsprozessen erfährt neuerdings breitere Aufmerksamkeit. Im Jahr 2015 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft begonnen, Modellprojekte zur „sozialen Dorfentwicklung“ zu fördern.

von Dr. Maren Heincke, Referat Ländlicher Raum, ZGV

Die einzelnen Dörfer sowie ihre Dorfbewohner unterscheiden sich sehr stark. Bei der Diskussion über das Dorf als Sozialraum muss diese hohe Heterogenität zentral berücksichtigt werden. Gleichzeitig gibt es aus soziologischer Sicht ähnliche Entwicklungstrends, Probleme und Stärken der Dörfer. Deshalb existieren zwar auch keine einfach gestrickten Patentrezepte – jedoch vielfach bewährte Lösungsansätze. Bei entsprechender lokaler Adaption können Dörfer durchaus von den transferierten Erfahrungen anderer Dörfer profitieren.
Je nachdem in welcher Art von ländlichen Räumen die Dörfer liegen, haben sie mit unterschiedlichen sozialen Herausforderungen zu tun. In den stark suburbanisierten Wachstumsregionen mit Zuzug besteht die Gefahr des Verlustes der dörflichen Identität. Damit konstruktive Beziehungen zwischen Alt- und Neubürgern aufgebaut werden können, sind teilweise gezielte Projekte der Zusammenarbeit nötig. Denn Macht- und Definitionskämpfe zwischen Einheimischen und Zugezogenen können die positiven Effekte der demografischen Entwicklung überschatten.
Ganz anders ist die Ausgangslage für Dörfer in Schrumpfungsregionen. Dort ist der demografische Wandel inzwischen ganz handfest täglich erlebbar und nicht mehr ignorierbar. Die Abwanderung junger Menschen, die starke Abnahme und Alterung der Dorfbewohner sowie der damit einhergehende Infrastrukturabbau und ein eher negatives Image können zu einer eher resignativen Grundstimmung beitragen. Umso wichtiger ist es hier, die positiven Haltefaktoren zu stärken, zu denen ein reges dörfliches Gemeinschaftsleben zählt. Der demografiegerechte, soziale Dorfumbau setzt jedoch voraus, dass sich diese Dorfbewohner mental von „Wachstum“ auf „Schrumpfung gestalten“ grundlegend einstellen. Höhere soziale Heterogenität in den Dörfern

Viele Dörfer haben sich während der letzten Jahrzehnte massiv verändert. Die vormals klare Unterscheidung zwischen dörflichen versus urbanen Lebensweisen gelten heute so nicht mehr. Viele Dorfbewohner leben in einzelnen Lebensphasen in Städten oder haben dort ihre Arbeitsplätze bzw. Freizeitkontakte.
Es gab einen zunehmenden Bedeutungsverlust traditioneller Lebensformen mit klassischem Familienbild und starker sozialen Normierung. Eine Pluralität der Lebensstile, Individualisierung und zum Teil auch Internationalisierung haben auch auf den Dörfern stattgefunden. Ökonomische Polarisierungen und die räumliche Zentralisierung von Infrastruktur begünstigen auf dem Land Formen der versteckten Armut.
Die vormals oft schichtübergreifenden Kontakte sowie das Gefühl, alle anderen Dorfbewohner zumindest flüchtig zu kennen, halten der Realität nicht mehr Stand. Auch auf dem Dorf kann man sich freiwillig isolieren. Trotzdem gibt es nach wie vor typisch dörfliche soziale, kulturelle und mentale Identitätsmerkmale. Verändertes soziales Engagement in Dörfern

Zum Teil herrschen noch Bilder einer dörflichen Idylle vor, die es so nie gegeben hat. Die höhere menschliche Nähe hatte immer seine Sonnen- und Schattenseiten. Dörfer haben sich vielerorts sogar lange zwischen starken Polarisierungen bewegt. Es gab rigorose soziale Kontrolle und klare Hierarchisierungen. Gleichzeitig gab es eine völlig selbstverständliche Inklusion von sozial schwächeren Menschen. Die nachbarschaftliche Hilfsbereitschaft auf Gegenseitigkeit war zum Teil Überlebensnotwendigkeit. Andererseits war der freiwillige Wunsch nach Dorfgemeinschaft, dörflicher Identität, Traditionspflege und Beheimatung vorhanden.
Nach wie vor ist das bürgerschaftliche Engagement in vielen Dörfern hoch. Aber es zeigen sich Grenzen und starke Veränderungen. Feste und langanhaltende Formen des Ehrenamtes in kommunaler Selbstverwaltung, Vereins- und Kirchenstrukturen sind sehr viel schwieriger zu besetzen. Um die Potentiale einer sozialen Dorfentwicklung nutzen zu können, sind deshalb verschiedene aktivierende Beteiligungsformen nötig. Wichtig ist das konkrete gemeinsame Handeln – ruhig auch bei Kurzzeitprojekten. Wichtig ist das organisierte Verteilen von kleinen Aufgaben auf vielen Schultern – statt die immer weniger werdenden Hochaktiven immer mehr zu belasten. Wichtig ist eine positive Einstellung zu den eigenen Stärken der Dörfer – statt ständig nur Verluste zu thematisieren. Gerade viele traditionelle Werte des Dorfes sind wertvoll für den sozialen Zusammenhalt. Soziale Einbindung als Faktor der Zukunftsfähigkeit von Dörfern

Ehrenamt kann und darf definitiv kein Lückenbüßer für die Vernachlässigung sozialpolitischer Verpflichtungen durch den Staat sein. Als Ergänzung und unter dem Druck von demografischem Wandel sind jedoch neue Formen der generationsübergreifen Solidarität und Nachbarschaftshilfe gefragt. Themen wie der Aufbau dörflicher „Sorgende Gemeinschaften“ werden deshalb stark diskutiert. Allerdings müssen hier die praktischen Limitierungen ganz realistisch gesehen werden.
Die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Dörfer wird sich zunehmend an ihrem „sozialen Kapital“ festmachen. Deshalb ist ein neuer Fokus auf soziale Infrastruktur, senioren- bzw. kindergerechte Formen des Wohnens, attraktive Gestaltung von niederschwelligen Orten der Sozialbegegnung. Pflege von traditionellen Kulturveranstaltungen, festzustellen. Die besonderen Qualitäten von Dörfern wie Überschaubarkeit, Ruhe, Naturnähe werden auch als Standortvorteile für soziale Einrichtungen für Regeneration und Therapie genutzt. Aktuelle Themen wie die Suche nach einem guten Leben, die hoch reflektierte Wiederentdeckung von Begriffen wie Heimat, Subsidiarität und Selbstwirksamkeit sind verknüpfbar mit einem neuen Bewusstsein der Dörfer bezüglich ihrer sozialen Stärken. Die evangelische Kirche nimmt hier verschiedene wichtige Rollen ein: als Kulturträger, als Schatzsucher, als Sozialdienstleister, als Hoffnungsträger. Eine weitere Reflexion der Kirche darüber ist ein wertvoller Lernprozess.
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