Logo ZGV
Ein Zentrum der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
  • Start
  • Das Zentrum
  • Unser Team
  • Veranstaltungen
  • Kontakt & Anfahrt
  • Datenschutz
    • Suchformular

      Erweiterte Suche

      Regeln

      Nur Wörter mit 2 oder mehr Zeichen werden akzeptiert.
      Maximal 200 Zeichen insgesamt.
      Leerzeichen werden zur Trennung von Worten verwendet, "" kann für die Suche nach ganzen Zeichenfolgen benutzt werden (keine Indexsuche).
      UND, ODER und NICHT sind Suchoperatoren, die den standardmäßigen Operator überschreiben.
      +/|/- entspricht UND, ODER und NICHT als Operatoren.
      Alle Suchbegriffe werden in Kleinschreibung umgewandelt.

  • Wirtschaft & Finanzpolitik
  • Arbeit & Soziales
  • Stadt- & Landentwicklung
  • Umwelt & Digitale Welt
  • Jugendpolitische Bildung
  • Demokratie stärken
  • Start
  • Das Zentrum
  • Unser Team
  • Veranstaltungen
  • Kontakt & Anfahrt
  • Wirtschaft & Finanzpolitik
  • Arbeit & Soziales
  • Stadt- & Landentwicklung
  • Umwelt & Digitale Welt
  • Jugendpolitische Bildung
  • Demokratie stärken
  • Impressum
  • Datenschutz
Prof. Dr. Cordula Kropp, Direktorin des Zentrums für Interdisziplinäre Risiko- und Innovations­forschung der Universität Stuttgart (Foto: ZIRIUS)
Perspektiefe 51, September 2020

„Risikofragen greift die Politik nur auf, wenn es unvermeidlich ist“

NACHGEFRAGT: Drei Fragen an Prof. Dr. Cordula Kropp, Direktorin des Zentrums für Interdisziplinäre Risiko- und Innovations­forschung der Universität Stuttgart (ZIRIUS).


„Eine gute Risikopolitik bemüht sich spätestens jetzt um vielseitige Ab­wägungsprozesse und kommuniziert Szenarien, in denen nicht nur Fallzahlen im Länderwettbewerb, sondern auch Werte und Bedürfnisse be­­rück­sichtigt werden.“ Prof. Dr. Cordula Kropp

Wie geht die Politik mit Risiken um?

Kropp: Aus soziologischer Perspektive ist „die Politik“ nur ein Teilsystem der Ge­sellschaft neben anderen. Entgegen der allgemeinen Vorstellung kann sie die moderne Gesellschaft nicht „steuern“, sondern hat die Funktion, durch das Mandat legitimiert kollektiv bindende Ent­schei­­dungen herbeizuführen. Das tun Politi­ker*innen unter dem Einfluss vielfältiger Kräfte, hoher Kom­plexität und immer mit dem Ziel, wiedergewählt zu werden. Risikofragen, die hochgradig umstritten sind und bei denen es, wie Ulrich Beck betont hat, nicht um die Verteilung von ‚goods‘ geht, sondern von ‚bads‘, also um unliebsame Nebenfolgen, Bedrohungen und potenzielle Schäden, greift die Politik nur auf, wenn es unvermeidlich ist. Wenn sie mit der Wucht wahrgenommener Bedrohungen auf die Tagesordnung gesetzt werden, wie derzeit das COVID-19-Risiko oder vor einigen Jahren die Risiken der Kernenergie durch Fukushima. Schlei­chende Risiken, wie den Klimawandel, blendet sie hingegen aus, bis der Druck durch externe Akteursgruppen, wie die Fridays-for-Future-Be­wegung, ihre Bearbeitung erzwingt, um Stimm­verluste zu vermeiden. Hochproblematisch sind die ungleichen Chancen verschiedener Gruppen, in der Politik Gehör zu finden.

Wie sollte Politik Risiken aus Ihrer Sicht kommunizieren und warum fällt es ihr so schwer?

Kropp: Risiken stellen den Status quo in Frage und machen Schwachstellen in gesellschaftlichen Lebensformen und Wirtschaftsweisen sichtbar: Die Corona-Pandemie verdeutlicht neben unserer Verwundbarkeit durch neue Viren, die sich dank moderner Mobilitätsformen rasant ausbreiten, die Probleme im Gesundheitssystem und beispielsweise in der Lebensmittelproduktion oder die fehlende Digitalisierung der Bildungseinrichtungen. Je eindimensionaler Risiken kommuniziert werden, desto geringer sind die Lernchancen und desto stärker breiten sich sekundäre Effekte aus: So reduziert ein absoluter, kaum verhandelter Lockdown zwar die tödliche Ansteckungsgefahr, verursacht aber dramatische Folgen zum Beispiel für Kinder, den Einzelhandel und die Wahrneh­mung der Demokratie. Sicher, mit einem globalen Shutdown gleich zu Beginn hätte man das Virus vielleicht aus der Welt schaffen können. Nun, da es sich weltweit verbreitet hat, müssen wir aber lernen, mit ihm zu leben: Eine gute Risikopolitik bemüht sich spätestens jetzt um vielseitige Ab­wägungsprozesse und kommuniziert Szenarien, in denen nicht nur Fallzahlen im Länderwettbewerb, sondern auch Werte und Bedürfnisse berücksichtigt werden. Politische Krisenkommunikation muss klar und für alle verständlich sein, und dazu gehört auch ein Verständnis für alle Betroffenen. Das ist schwer, denn im Prinzip ist es ein kollektives Experiment.

Soll und kann die Wissenschaft der Politik Em­pfeh­lungen geben?

Kropp: Es ist unser Anspruch an Politik, dass sich in ihr nicht nur die stärksten Interessen durch­setzen, sondern auch das bestehende Wissen berücksichtigt wird: Wir wollen nicht sehenden Auges ins Verderben rennen. Deshalb gehört wissenschaftliche Politikberatung zum Krisen­manage­ment. Aber auch hier gilt: Sie darf nicht eindimensional sein, denn auch die Wissen­schaf­ten sind fragmentiert und im Angesicht des Neuen unsicher. Statt wissenschaftlicher Expertokratie oder politischer Autokratie sollten wir eine multiperspektivische Abwägung fördern. Ihr lang­fristiges Ziel muss sein, resiliente Strukturen für alle zu schaffen, aber nicht, alle an riskante Bedin­gungen anzupassen. Dabei ist die Berück­sich­tigung der Vielfalt der Belange und ihre angemessene, auch wissenschaftliche Repräsentation meines Erachtens das große Versprechen einer demokratischen Entscheidungsfindung.


Teilen
Download PDF Drucken
<< zurück
Perpektiefe Online

Info-Abo

Aktuelles per E-Mail

Ich bestelle den dreimal jährlich erscheinenden, kostenlosen Newsletter PERSPEKTIEFE.
E-Mail-Adresse eingeben:
CAPTCHA-Bild zum Spam-Schutz Wenn Sie das Wort nicht lesen können, bitte hier klicken.
Um ein bereits bestehendes Info-Abo zu bearbeiten oder zu kündigen klicken Sie bitte hier.

Schutz Ihrer Daten

Archiv

Perspektiefe 65, April 2025
THEMA: Was erhoffen Sie sich von der Politik? (65/2025)link
Perspektiefe 64, Dezember 2024
THEMA: Gemeinsame Sache machen! Kirche im Gemeinwesen (64/2024)link
Perspektiefe 63, September 2024
THEMA: Mobilität – Herausforderung für Gegenwart und Zukunft (63/2024)link
Weitere Ausgaben

Das Zentrum

Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN

Albert-Schweitzer-Straße 113 - 115
55128 Mainz
Telefon 06131 28744-0
Fax 06131 28744-11

info(at)zgv.info

Anfahrt

Themen

Wirtschaft und Finanzpoltik

Arbeit und Soziales

Stadt- & Landentwicklung

Umwelt und Digitale Welt

Jugendpolitische Bildung

Demokratie stärken

 

Soziale Medien

Facebook

Twitter

Instagram

 

Service

Veranstaltungen

Tagungsräume mieten

Impressum

Datenschutzerklärung

 

Verantwortliche

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitarbeiter des Zentrums

Regional Verantwortliche

 

© 2023 - Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN