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Ein wichtiger Baustein ist das nach­haltige Recruiting von Pflegefachkräften und zu­künftigen Auszubil­denden aus dem Aus­land, beispielsweise aus der Türkei oder von den Philip­­pinen.
Foto: Gesellschaft für diakonische Einrichtungen
Perspektiefe 58, Dezember 2022

Gute Bedingungen in der Aus­bildung und im betrieblichen Alltag gegen Fachkräftemangel

AUS DER PRAXIS: Der Fachkräftemangel in Deutschland ist mittlerweile ein strukturelles Problem, das nahezu jede Branche betrifft. Dies gilt insbesondere auch für die Pflegebranche. Die in Darmstadt ansässige Gesellschaft für diakonische Einrichtungen (GfdE) betreibt als diakonischer Träger 13 Altenzentren, Altenwohn- und Pflegeheime sowie 12 ambulante Pflegedienste in Hessen und Nassau. Die Geschäftsführerinnen zeigen, wie das Unternehmen dieser Herausforderung begegnet.

von: Petra Hitzel und Liane Sieger, Geschäftsführerinnen der Gesellschaft für diakonische Einrichtungen (GfdE), www.gfde.de

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Der Pflegekräftemangel ist in Deutschland in aller Munde. Sowohl in Krankenhäusern als auch in Senioreneinrichtungen bleiben Stellen unbesetzt, was dazu führt, dass trotz leerer Zimmer keine Bewohner/-innen aufgenommen werden können. Zeitweise müssen ganze Statio­nen oder Wohnbereiche geschlossen werden.

Soweit geht es in unserem Unternehmen glück­licherweise nicht, aber auch wir bei der GfdE sind von diesem Fachkräftemangel betroffen. Der Markt ist umkämpft und es wird immer schwerer, freie Stellen zu besetzen. Besonders alarmierend begegnet uns dieses Problem im Be­reich der Pflege. Man kann unumwunden sagen: Pflegefachkräfte sind ein sehr rares Gut.

Gründe für diese angespannte Situation

Vielen Pflegekräfte beschreiben ihre Arbeit als sehr belastend. Sie sind für viele Bewohner/-innen verantwortlich und die Seniorinnen und Senioren sind heutzutage beim Einzug in die Einrichtung in der Regel älter und pflegebedürftiger.

Auch werden die Arbeitszeiten mit Schicht-, Wochenend-, Feiertags- und Nachtdienst häufig als nicht attraktiv wahrgenommen. Hinzu kommt, dass Pflegekräfte bei hohem Kran­ken­stand für ihre Kollegen einspringen müssen. Da­raus entsteht enormes Stresspotenzial für die Mit­arbei­tenden und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird zunehmend schwierig. Von einer gelungenen Work-Life-Balance, die heutzutage in aller Munde ist, können Pflegekräfte oft nur träumen.

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wurde in den vergangenen Jahren auch in der GfdE teilweise Leasingpersonal von Personal­ver­mittlungsagenturen eingesetzt. Dies greift aus unserer Sicht jedoch zu kurz und führt nicht zu einer nachhaltigen Lösung des Problems. Wir ha­ben die Erfahrung gemacht, dass durch den Einsatz von Zeitarbeitnehmer/-innen zusehends die Qua­lität leidet, und sehen in diesem „Notkonstrukt“ kein geeignetes Mittel, um strukturelle Engpässe – also freie, nicht besetzte Stellen – aufzufüllen. Außer­dem ist Leasingpersonal unverhältnismäßig teuer und teilweise sehr unflexibel einzusetzen. Im akuten Notfall – zum Beispiel bei einer Krank­heits­welle – auf Leasingpersonal zurückzugreifen, ist aber derzeit meist nicht zu vermeiden. Unser Ziel ist dennoch, uns sukzessive vom Personalleasing zu verabschieden und ausschließlich auf eigenes Personal, das die Werte und den Qualitäts­an­spruch unseres Unternehmens verinnerlicht hat und mit Leben füllt, zu setzen.

„Wir glauben, dass viele junge Menschen in ihrem Berufsleben etwas Sinn­stiftendes tun wollen, etwas, das anderen hilft. Doch sie müssen auch lang­fristig in den Pflege­berufen gehalten wer­den, um den Teufels­kreis aus Überlastung, Berufsflucht und weiter steigender Be­­lastung zu durch­brechen.“

Liane Sieger/Petra Hitzel

Dafür wollen wir unsere Anstrengungen im Be­reich der Ausbildung massiv verstärken und vermehrt junge Leute für die Altenpflege begeis­tern. Wir glauben, dass viele junge Menschen in ihrem Berufsleben etwas Sinnstiftendes tun wollen, etwas, das anderen hilft. Doch sie müssen auch langfristig in den Pflegeberufen gehalten wer­den, um den Teufelskreis aus Überlastung, Berufsflucht und weiter steigender Belastung zu durchbrechen.

Aus unserer Sicht sind gute Bedingungen in der Ausbildung und im betrieblichen Alltag die Lösung. So stellen wir den Auszubildenden regelmäßig Freiräume zum theoretischen und praktischen Lernen zur Verfügung, erweitern den Kreis derer, die in der Praxis anleiten, und kooperieren intensiv mit Schulen und Ausbildungsinstituten. Wir stellen gerade auch eine überregionale Praxis­anleitung ein, die die Verantwortlichen in den Einrichtungen unterstützt und individuelle Kon­zepte erarbeitet.
Dies erscheint uns umso wichtiger, da die Zufriedenheit mit der Ausbildung laut des Aus­bildungsreports der Gewerkschaft ver.di gerade in Pflegeberufen auf unter 43 Prozent gesunken ist. Auszubildende berichten demnach, selten oder nie durch Praxisanleitung an ihre beruflichen Auf­gaben herangeführt zu werden. Besonders gravierend sei das Problem in der Altenpflege, wo das für fast zwei Drittel gelte.

Ein weiterer wichtiger Baustein ist das nachhaltige Recruiting von Pflegefachkräften und zu­künftigen Auszubildenden aus dem Ausland, beispielsweise aus der Türkei oder von den Philip­­pinen. Hier arbeiten wir gezielt mit zwei Ko­ope­rations­partnern zusammen und konnten mit deren Unter­stützung mittlerweile sehr stabile Prozesse ent­wickeln. Wir bieten für unsere internationalen Mitarbeitenden eigene Integrationskurse an, damit sie gemeinsam die deutsche Sprache und die kulturellen Ge­pflogenheiten erlernen können und sich schneller heimisch fühlen.

Wir verstehen uns als ein Unternehmen, das vom niederschwelligen ambulanten Angebot bis zum Hospiz alle Formen der Betreuung und Ver­sor­gung kennt und diese mit christlicher Orien­tie­rung und hoher fachlicher Professionalität lebt. Wir nennen das „Pflege aus einer Hand“. Die GfdE kann ihren Mitarbeitenden deshalb auch mehr Mög­­lichkeiten der beruflichen Entwicklung bieten. Wer zukünftig aus persönlichen Gründen nicht mehr im ambulanten Bereich arbeiten kann oder will, kann unkompliziert in die stationäre Pflege oder andere Angebotsformen wechseln und umgekehrt.

Wir werden die Möglichkeiten für eine gute Work-Life-Balance, beispielsweise durch weitere Flexibilisierung der Dienstzeiten, betriebliches Ge­sundheitsmanagement, Resilienz-Kurse, dem An­ge­bot von Job-Fahrrädern kontinuierlich verbessern. Und wir reduzieren ab dem 01.01.2023 die Wochenarbeitszeit von 40 auf 39 Stunden – ein kleiner, aber wichtiger Baustein im Konstrukt der modernen, mitarbeiterbindenden Arbeitsbe­dingungen.

Selbstverständlich sehen wir eine faire und leis­tungsgerechte Bezahlung als Voraussetzung für die Gewinnung von Mitarbeitenden. Um gute Pfle­gekräfte jedoch auch langfristig halten zu können, müssen wir als Arbeitgeber dafür sorgen, dass die Arbeit auch langfristig Freude bereitet. Das wollen wir mit Fortbildungen, gut qualifizierten Führungs­kräften oder fachlicher und persönlicher Weiter­entwicklung erreichen.

Mit unseren Führungskräften arbeiten wir da­ran, agile Führungsformen im Unternehmen zu implementieren. Das heißt, wir vereinbaren gemeinsame Ziele, die mit Transparenz, Eigenverant­wortlichkeit und gegenseitiger Wertschätzung umgesetzt werden. Diese Prinzipien gelten auch für die Führungskräfte im Umgang mit ihren Mit­arbeitenden, sodass Wertschätzung und eine moderne Personalführung integrale Bestandteile unserer Unternehmenskultur werden.

Um das öffentliche Bild vom Arbeiten in der Pflege zu verbessern, verstärken wir die Zusam­menarbeit mit den lokalen Akteuren in Kirche, Ver­einen, Schulen und Kitas und sind zunehmend auch im Bereich Social Media aktiv. Wichtig ist auch, wie die jeweilige Pflegeeinrichtung vor Ort vernetzt ist und welche Strahlkraft sie hat. Letzt­lich entscheidet es sich auch lokal, ob es gelingt, Personal zu gewinnen bzw. zu halten. Es gibt nicht das eine Puzzleteil, das all unsere Themen löst – sondern es sind viele Maßnahmen nötig, um Pflege und Betreuung erfolgreich für die nächsten Jahre aufzustellen. 


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