Thema: Umwelt und Mensch (60/2023)
Der Mensch ist nicht „Krone der Schöpfung“!
Die „Bewahrung der Schöpfung“ gehört zur DNA christlicher Weltverantwortung. Sie ist getragen von dem biblischen Gedanken der Ehrfurcht vor den Mitgeschöpfen und der damit verbundenen ethischen Maxime der Naturwürde. Auch das kirchliche Engagement für mehr Biodiversität und nachhaltigen Bodenschutz sind darin begründet. Denn mit dem Gedanken der Mitgeschöpflichkeit geht nicht nur ein Wechsel von einer menschenzentrierten zu einer beziehungszentrierten Perspektive einher, sondern auch ein grundlegender Haltungswechsel zugunsten eines achtsamen und nachhaltigen Umgangs mit bzw. Verhaltens gegenüber den belebten und unbelebten Schöpfungsgaben Gottes. Schon der von weisheitlichem Denken geprägte, biblische Autor Kohlet schreibt sich in die Menschheitsgeschichte mit dem Satz ein: »Der Mensch hat nichts voraus vor dem Vieh« (Koh 3,19). Allerdings sind mit dem Gedanken der Mitgeschöpflichkeit diskutierbare Fragen verbunden: Wie ist die Mensch-Tier-Beziehung genau zu beschreiben? Was bedeutete es, wenn die unbelebte Natur den Status eines „Rechtssubjektes“ erhalten würde oder wie gelingt ein gutes Handeln, wenn man nicht nur beim Reden stehen bleiben will, gerade mit Blick auf Biodiversität und Bodenschutz? Diese Perspektiefe versucht hier einige Punkte anzusprechen.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Ihr Christian Schwindt