Perspektiefe 40, September 2016
Thema: Sozialraum Dorf (40/2016)
Zum Thema: Des Dorfes Bestes suchen

Dörfer, in deren Mitte ein Kirchturm steht, das gelegentlich idealisierte Zusammenleben in der dörflichen Gemeinschaft, kurz – Bilder von ländlicher Idylle können dazu führen, dass auch Kirche auf dem Dorf und im ländlichen Raum als etwas ganz anderes gesehen wird. Braucht Kirche auf dem Land also auch theologisch eine andere Ausrichtung?
Die Erfahrung lehrt, dass sowohl die Idylle als auch die erlebten Brüche und verlorenen Traditionen jeweils nur ein Teil der Wahrheit sind. An vielen Orten gelingt es Menschen, die Stärken des Standortes und des besonderen Sozialraums Dorf zu nutzen und gemeinsam negative Trends zu stoppen. Wenn Gemeinden dazu beitragen, dass Menschen sich in diesen Erfahrungen ernst genommen, begleitet und ermutigt fühlen, dann erfüllen sie am besten ihre Aufgabe als Kirche im Dorf – wie auch in der Stadt.
Ihre
Brigitte Bertelmann
Perspektiefe 40, September 2016
Soziale Dorfentwicklung
HINTERGRUND: Die Frage der sozialen Dimension von Dorfentwicklungsprozessen erfährt neuerdings breitere Aufmerksamkeit. Im Jahr 2015 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft begonnen, Modellprojekte zur „sozialen Dorfentwicklung“ zu fördern.
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Drommershausen - hier ist die Zukunft
BEISPIEL: Drommershausen, ein Dorf mit rund 500 Einwohnern, liegt am Fuße des Taunus, in einem kleinen Seitental der Lahn. Landwirtschaft und Eisenerzbergbau waren früher wichtige Erwerbsquellen. Heute ist der Ort ein Stadtteil von Weilburg und viele Menschen pendeln teilweise bis in das Rhein-Main-Gebiet. Die Bevölkerung wird älter und die Infrastruktur wandert ab, eine Entwicklung, die sich auch in vergleichbaren Dörfern vollzieht.
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Jugendliche gehen neue Wege
BEISPIEL: Auch auf dem Dorf ist es nicht selbstverständlich, dass Jugendliche in vorhandene Strukturen und Traditionen hineinwachsen und sie übernehmen. Strukturen, in denen politische Prozesse ablaufen, erscheinen ihnen oft verstaubt und nicht attraktiv. Um das grundsätzlich durchaus vorhandene Interesse und die Bereitschaft, sich selbst zu beteiligen, umsetzen zu können, reicht nicht mehr ein Jugendkeller unter der Kirche oder dem...
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Die Leute kennen sich untereinander
BEISPIEL: Die Großgemeinde Weilrod mit ihren 13 Ortsteilen und rund 6.500 Einwohnern liegt im nördlichen Hochtaunus. Obwohl der „Speckgürtel“ Frankfurts greifbar nah liegt, ist hier die ländliche Struktur erhalten geblieben. Allerdings steht auch Weilrod, wie viele andere Kommunen im ländlichen Raum, infolge des demografischen und sozioökonomischen Wandels vor großen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft.
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„Lass mal die Kirche im Dorf“, Theologische Perspektiven auf das Leben im Kleinen
SOZIALETHISCHER IMPULS: Bereits vor über einhundert Jahren nahm sich die Zeitschrift „Die Dorfkirche“ (1907 – 1941) der Frage an, wie die Effekte von Industrialisierung und Modernisierung auf das Zusammenleben im ländlichen Raum theologisch zu bewerten und kirchlich mitzugestalten seien. Überlegungen der Theologen Herder und Schleiermacher aufgreifend, inspiriert durch die Diskussionen im Umfeld der Jugendstilbewegung und der Lebensphilosophie...
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Tipps zum Weiterlesen
Informationen und Material zum Thema
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