Perspektiefe 61, Dezember 2023

THEMA: Zukunftsbilder junger Menschen (61/2023)

Von wegen Arzt …

„Wer eine Vision hat, der soll zum Arzt gehen“, hatte Alt-Bun­deskanzler Helmut Schmidt vor vielen Jahren launig empfohlen. Doch er irrte! Visionen sind keine medizinischen Problemfälle. Wir brauchen sie, weil wir nicht nur Gegenwarts­menschen sind. Zu allen Zeiten der Menschheit gab es Visionen, Prolepsen, Traumbilder der Zu­kunft – Zukunftsbilder eben. Wir können ohne sie nicht leben, weil es mehr gibt als das Faktische, ja geben muss. In diesen Bildern drücken sich unsere Hoffnungen und Wünsche, aber auch Ängste und Sorgen aus. Sie sind um unseretwillen in unsere Gegenwart geschrieben oder gemalt und können uns – individuell oder kollektiv – auf ein gutes, Hoffnung stiftendes Ziel fokussieren oder Unheil vor Augen führen, wenn wir drohen, falsch abzubiegen. Auch die Bibel ist voller Zukunfts­bilder. Sie nehmen die im Glauben an Gott begründete Chance auf eine heilvolle Veränderung aller Lebensverhältnisse, in der sich Gerechtigkeit und Frieden küssen (siehe z. B. Psalm 85), in den Blick; aber auch düstere Zukunftsszenarien, die den Untergang der Welt beschreiben und voraussagen, wenn die Perspektive des Glaubens erlischt oder versagt wird (siehe z. B. die Offen­barung des Johannes).
Welche Zukunftsbilder haben junge Menschen heute? Was schreiben oder malen sie in unsere Gegenwart? Diesen Fragen geht die neueste Aus­­gabe unserer perspektiefe nach.

Ich wünsche Ih­nen eine interessante Lektüre,

Ihr Christian Schwindt



Die Alltagstheologie der Jugendlichen ernst nehmen. Zuhören als Zutat zum Zukunftsmut

THEOLOGISCHE BETRACHTUNG: Die Frage nach den Zukunftsbildern junger Menschen ist zunächst nicht notwendig eine religiöse Fragestellung, insofern sie nicht unterstellen kann, dass jedes Zukunft­sbild religiösen Ursprungs ist. Junge Menschen und Teenager zeichnen ihr Bild von sich aus einer ganzen Palette an Farben. Im Ev. Stadtjugendpfarramt Mainz begegnen sich Jugendliche mit unterschiedlich hoher Bereitschaft, sich religiösen Fragen oder existenzieller... Link



Mit Geschichten Hoffnung schöpfen

BEISPIEL: Wer ist nicht auf der Suche nach Glück, nach Liebe? Wer hat nicht etwa Angst vor dem Tod? Wie können wir lernen, Angst, Hoffnungslosigkeit und Negativität zu überwinden, positiv zu denken? Und wie steht es mit unserem Mut, den Herausforderungen des Lebens zu begegnen? … Link



3 Fragen an junge Menschen

NACHGEFRAGT: Die Redaktion von perspektiefe wollte wissen: Was lässt dich manchmal verzweifeln und was tust du dagegen? Woraus schöpfst du Kraft und Hoffnung? Was wünschst du dir für die Zukunft? Link



Alles bleibt anders – Zukunftsbilder der Jugend ­in Transformationszeiten

HINTERGRUND: Eine Gesellschaft, die junge Menschen auch zukünftig als aktive demokratische Bürgerinnen und Bürger sehen will, tut gut daran, ihren differenzierten, manchmal auch ambivalenten Stimmen Gehör zu schenken. Link



Netze des Lebens

EINFÜHRUNG: Umweltschutz bezieht sich auf alle untereinander vernetzte Lebensgrundlagen. Die Umweltdiskurse der vergangenen Jahrzehnte waren jedoch dominiert vom Thema anthropogen induzierter Klimawandel. Die bedrohliche Dimension der Biodiversitätsverluste gewann erst spät öffentliche Aufmerksamkeit. Die langfristig verheerenden Folgen der weltweiten Bodendegradierung werden nach wie vor stark ignoriert. Link



„Planetary Health“ im Anthropozän

HINTERGRUND: Schutz von Gesundheit und Wohlergehen für Men­schen, Tiere und Ökosysteme: Menschen teilen ihr verletzliches Leben mit allem anderen Leben auf der Erde – ein riesiges, hochkomplexes Netzwerk aus Lebewesen und lebendigen Beziehungen. Im Zeitalter des Anthro­pozäns bekommt dieses tragende Netz zunehmend Lücken und verliert an Stabilität und Schwingungs­fähigkeit. Aufgrund komplexer Wechsel­wirkungen zwischen geschädigten Öko­systemen können... Link



Die Veränderung der Arten­vielfalt in Deutschland

HINTERGRUND: Mit dem zunehmenden Wissen über den Rückgang von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auf regionaler und globaler Ebene, der ab den 1960er-Jahren in ersten globalen Roten Listen dokumentiert wurde, und den vermehrten Hinweisen aus der Wissenschaft auf die Bedeutung der Arten und Ökosysteme als Lebensgrundlage des Menschen, fand die Erkenntnis über die Gefährdung der biologischen Vielfalt – mithin die Biodiversitätskrise – weltweit und damit auch in... Link



Jeder Quadratmeter zählt für Hummel, Igel und Amsel!

TIPPS: Praktische Tipps für eine biodiversitätsfördernde Gestaltung kirchlicher Grundstücke: Es gibt viele Möglichkeiten, Kirchengrund­stücke biodiversitätsfördernd zu gestalten und gleichzeitig an den Klimawandel anzupassen. Die Prinzipien der naturnahen Garten­ge­staltung sind dabei handlungsleitend. Einheimi­sche Pflanzen wie Frühblüher, Kräuter, Sträucher und Bäume können je nach Standort in Hinblick auf ihren Wert für Insekten, Kleinsäuger und Vögel... Link



Bodengesundheit ist überlebensnotwendig

NACHGEFRAGT: Perspektiefe befragte Dr. Ilka Engell, wissenschaftliche Geschäftsführerin der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft. – „A nation that destroys its soils destroys itself“, sagte bereits Franklin D. Roosevelt (1882–1945). Dennoch ist die Bodenzerstörung ein Phänomen, das von der Gesellschaft weiterhin kaum wahrgenommen wird, aber stetig voran­schrei­tet. Für den Bodenschutz sind Jahre, selbst Generationen nicht ausreichend, um den Folgen... Link



Gegen weitere Versiegelung von landwirtschaftlichen Vorrangflächen

BEISPIEL: Evangelisches Dekanat Wetterau will wertvolle Ackerflächen erhalten: Mit Bodengottesdiensten und -aktionstagen engagiert sich das Evangelische Dekanat Wetterau schon seit 2007, um über die Bedeutung der besonders wertvollen Ackerböden in der Wetterau und deren Schutz aufzuklären. Link



Rechte für die Natur? Impulse für eine ökozentrische Ethik

UMWELTETHISCHE BETRACHTUNG: Die Vorstellung, nicht-menschlichen Lebe­wesen oder der Natur insgesamt ein­klagbare Rechte einzuräumen, erscheint schwer vorstellbar. So hat der frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber in seiner Rechts­ethik betont, dass das Konzept der „Rechte“ im Blick auf menschliche Personen entwickelt wurde und es unklar bleibt, inwiefern Naturgegenstände als „Rechtssubjekte anerkannt werden sollen“ … Link



Ziviler Ungehorsam: umkämpfte Idee und Praxis

HINTERGRUND: „Ziviler Ungehorsam“ als Bezeichnung regelüber­schre­i­ten­der Protestformen bleibt umkämpft: Einigen gilt er als moralische „Erpressung“ der Mehrheit durch eine Minderheit, anderen als „Streben nach kosmetischen Korrekturen innerhalb des bestehenden Systems“. Schließlich gibt es die von Robin Celicantes (2014) vertretene Sicht, dass Demokratiedefizite durch Kampagnen zivilen Ungehorsams sichtbar gemacht und überwunden werden können und dabei... Link



Ziviler Ungehorsam kann als politisches Warnzeichen produktiv und legitim sein

INTERVIEW: Drei Fragen an Rupert von Plottnitz, Rechtsanwalt und ehemaliger hessischer Justizminister. Link



Wie weit darf Protest gehen? Ein Blick auf die aktuellen Proteste der Klimabewegung

JURISTISCHE EINORDNUNG: Vor allem im Kontext der Klimabewegung wurde in den letzten Monaten viel über zivilen Ungehorsam debattiert, denn seit Anfang 2022 machen die Aktivist*innen der Letzten Generation mit Blockaden auf wichtigen Straßen in ganz Deutschland auf die Klimakrise aufmerksam. Mittlerweile nutzen sie auch weitere Formen des Protests, um an Politiker*innen im Hinblick auf Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimagerechtigkeit zu appellieren. Link



„Viel Tapferkeit und Aufopferung, aber fast nirgends Civilcourage“ – Ziviler Ungehorsam und Zivilcourage aus theologischer Perspektive

THEOLOGISCHE BETRACHTUNG: „Wir haben in diesen Jahren viel Tapferkeit und Aufopferung, aber fast nirgends Civilcourage gefunden, auch bei uns selbst nicht“ (Bonhoeffer 1998, 24). So Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) in seinem bemerkenswerten Essay „Nach zehn Jahren“, den er zur Jahreswende 1942/43 als eine Art persönlichen Rechenschaftsbericht nach zehn Jahren in der politischen Verschwörung für sich und seine Mitver­schwörer verfasste. Doch was ist... Link